1. Deborah und Die Bestie


    Datum: 29.07.2021, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: byhardcorefrank

    ... Keldorin sind schon seit Äonen in diese endlose Schlacht verstrickt. Die meisten Keldo-Wächter hat dieser Krieg in so entlegene Regionen des Universums verschlagen, daß viele von uns ihre Heimatwelt nur noch vom Hörensagen kennen. Übrigens wurde auch ich auf einem der zahllosen Außenposten unseres Volkes geboren und habe den Planeten Keldor noch nie gesehen.
    
    Was nun deine Person betrifft, Deborah, so hattest du das außerordentliche Pech, mitten zwischen die Fronten des großen kosmischen Konflikts zu schlittern.
    
    Die Bestie, die dich nachts in deinen Träumen heimsucht und dich heute sogar in ihren Machtbereich entführte, ist nämlich der einzige gefährliche Verräter, den es in der langen Geschichte des Wächterordens je gegeben hat. Deshalb nennen wir dieses Wesen auch den Renegaten. An seinen ursprünglichen Namen erinnert sich mittlerweile ohnehin niemand mehr, vielleicht nicht einmal er selbst.
    
    Vor zwanzigtausend Jahren trat das Volk der Bovianer unserer Wächterorganisation bei, doch waren bedeutende Vertreter dieser Spezies hominider Gestaltwandler bereits seit langem vom Virus des Chaos infiziert. Vor allem der Renegat hatte sich dem Bösen buchstäblich mit Haut und Haar verschrieben. Und so geschah es, daß dieses Ungeheuer, das sich der Organisation nur zum Schein angeschlossen hatte, einige der bovianischen Angehörigen des Ordens zu einem Aufstand gegen die Führung aufstachelte.
    
    Da dieses Monster seine wirklichen Gedanken hermetisch abzuschirmen vermochte, ...
    ... gelang es auch den Telepathen unserer Organisation nicht, seine verräterischen Absichten rechtzeitig zu durchschauen. Die Wächter erkannten die schreckliche Wahrheit erst, als der Aufstand der rebellischen Bovianer bereits begonnen hatte.
    
    Zwar konnte die Meuterei dieser außerordentlich gefährlichen Wesen unter hohen Verlusten niedergeschlagen werden, doch überlebten der Renegat und seine engsten Gefolgsleute den blutigen Krieg.
    
    Theoretisch hätten wir Keldorin und unsere Verbündeten die Verräter damals töten können, doch hat sich jedes Wächtervolk bei seinem Eintritt in die Organisation hohen ethischen Idealen verpflichtet. So darf ein Wächter selbst seinen schlimmsten Feind nur dann eliminieren, wenn ihm dieser buchstäblich keine andere Möglichkeit mehr läßt. Und den Tod als Strafe zu verhängen, wie dies noch immer in vielen Staaten eurer Welt geschieht, ist für unseren Orden der absolute Gipfel der Barbarei.
    
    Du mußt entschuldigen, daß ich mit den Gepflogenheiten deines Heimatplaneten so hart ins Gericht gehe, doch decken sich die diesbezüglichen ethischen Kodizes der Wächterorganisation völlig mit meinen eigenen Moralvorstellungen.
    
    Zwar ist der Tod an sich weder gut noch böse, er ist weiter nichts als das Aufgehen des Individuums in der Ruhe und Allgenügsamkeit des Nichts. Dennoch ist es in jedem Fall schändlich, ein lebendes Wesen gewaltsam aus seinem Dasein zu vertreiben, es sei denn, dies geschieht, um die eigene Existenz zu retten. Daher wird die Barbarei der ...
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