Die Verwandlung 04
Datum: 20.08.2021,
Kategorien:
Transen
Autor: byAlexSandra
... schwitzte in seinen dünnen Klamotten und unter der Perücke und dem Kopftuch. Er stand neben dem Lastwagen und drehte sich mit dem Rücken zu dem herannahenden Auto. Es fuhr sehr langsam vorbei und das nächste auch. Er schaute ihnen nach und sah das vordere Auto beschleunigen. Doch das zweite Auto bremste. Mehr noch. Es setzte den Rückwärtsgang ein. Bull überkam Panik. Bull versuchte zu laufen. Klack. Klack. Er knickte weg. Egal. Klack. Klack. Das Auto neben ihm. Er hörte das Fenster herab surren. Er kam nicht fort. Er blieb mit klopfendem Herz stehen, als er angesprochen wurde.
Das Auto fuhr auf den Parkplatz vom real Markt und hier war alles hell erleuchtet. Deshalb war hier auch nichts los. Bull saß auf dem Beifahrersitz, die Hände im Schoß. Der Motor verstummte und eine Frau mittleren Alters starrte ihn an. Sie wollte alles wissen. Wirklich alles. Und Bull berichtete, während ihm Tränen über das Gesicht flossen. Die Frau gab ihm ein Taschentuch nach dem anderen und nickte zustimmend oder schüttelte den Kopf. Sie redete wenig. Sie sprach fast gar nicht. Sie hatte dieses junge Mädchen neben den Lastwagen gesehen. Verunsichert und schüchtern. Als würde sie sich verstecken wollen.
Als sie keine Lücke fand, wollte sie weiterfahren. Doch im Spiegel war ihr aufgefallen, dass das Mädchen irgendwie doch nicht so weiblich wirkte, wie der erste Anschein ihr vormachen wollte. Sie war zurückgesetzt und das Mädchen hatte Panik geschoben. Sie war mit ihren Schuhen umgeknickt und ...
... hingefallen. Aufgestanden und wieder hingefallen. Sie konnte sich auf den Schuhen kaum bewegen. Als sie sie ansprach, schaute das Mädchen sie an. Sie hatte ein zartes Gesicht, ihre Perücke war verrutscht und auch der Busen hing schief. Sie öffnete ihr die Tür und ließ sie einsteigen. Unsicher tat sie dies und nun standen sie hier auf dem Parkplatz und die Fahrerin hörte sich die ganze Geschichte an, die so unglaublich klang. Und dennoch war alles nachvollziehbar. Dieser Junge, der vorgab ein Mädchen zu sein, war so verzweifelt. Sie hatte Mitleid und spürte den Wunsch, ihm zu helfen.
Für Bull war es die beste Begegnung seines Lebens. Patty, die eigentlich Petra hieß, verstand seine Situation. Sie machte ihm keine Vorwürfe. Sie bewertete die Angelegenheit nicht negativ. Sie urteilte nicht über sein Aussehen. Sein Gesicht sah aus wie eine Fratze. Er konnte die schwarzen Streifen der herabgelaufenen Augentusche nicht einmal richtig wegwischen. Er saß nun beruhigter neben ihr im Wagen und schaute sie traurig an. Draußen wurde es hell. Auf der Straße war der Berufsverkehr bereits angebrochen, Es war halb sechs am Morgen und Patty sah seine Not. Sie bot ihm an, ihn mit zu ihr zu nehmen, was sie dann auch tat. Zum Glück hatte sie eine Tiefgarage am Haus. Sie fuhren den Aufzug hoch in den dritten Stock. Dort huschten sie nur über einen kurzen Flur und Bull stand in der Wohnung der fremden Frau, an deren Klingelschild 'P. Paslack' stand. Er betrat die Wohnung zögernd, wurde aber mit ...