Anita und wir Episode 06.1
Datum: 23.08.2021,
Kategorien:
Transen
Autor: byPhiroEpsilon
... zurück zu unserer Patientin. "Also das Ding scheint ja idiotensicher programmiert zu sein."
"Über ein Jahrzehnt Entwicklungsarbeit", meinte Frank, "wenn ich Papa richtig verstanden habe."
Er nahm mir das Band aus der Hand, und legte es nach einem kurzen Blick auf den Bildschirm mehrfach um den Fuß. Das Band schien kurzfristig flüssig zu werden, und bildete danach eine feste Kompresse. "Wow! Und so etwas auf einer Berghütte ohne Stromanschluss."
Jetzt blinkten sowohl eine Stelle am Halsband als auch an einem Ende des Fläschchens. "He, das verstehe sogar ich."
Ich hielt die Ampulle an die angegebene Stelle, und der Inhalt wurde irgendwie herausgesogen.
"Danke", meldete sich Holodoc noch einmal. "Die Behandlung ist vorerst abgeschlossen. Nun noch ein Wort unseres Sponsors."
Das Display zeigte jetzt das lächelnde Gesicht eines Mittvierzigers. "Hallo", sagte er, "mein Name ist deVille. Thomas deVille."
Ich muss gestehen, dass mich die Stimme von "Onkel Thomas", wie Frank und Max ihn nannten, nicht kalt ließ. Hoffentlich würde ich ihn mal persönlich kennenlernen. Näher, wenn es ging.
"Ich beglückwünsche Sie zur erfolgreichen Teilnahme an unserem Pilotprojekt 'Medizinisches Notfallprogramm 2020'. Bitte nehmen Sie sich — sobald es Ihnen passt — ein paar Minuten Zeit, um einige Fragen zu Ihrer Erfahrung mit dem Programm zu beantworten. Wenn Sie mir Ihre E-Mail-Adresse mitteilen, können Sie an einer monatlichen Verlosung einer einwöchigen Reise ...
... für zwei Personen teilnehmen."
Las das Ding etwa meine Gedanken? Klar würde ich versuchen, die Reise zu gewinnen. So viele Leute würden doch diesen Monat keinen Unfall auf einer Berghütte haben.
"Sollten Sie noch Fragen haben, tippen Sie einfach auf den Bildschirm. Vielen Dank." Das Display wurde dunkel, dann leuchtete es wieder auf und zeigte Puls, Blutdruck und einige andere Werte unserer Patientin. Alles im grünen Bereich. Wortwörtlich. Das Ding war galaktisch. "Das wird bestimmt ein Renner", meinte ich. "Jeder, der das einmal benutzt hat, wird dafür schwärmen. Ich will so etwas für zu Hause."
"Ja, mein Schatz", brummte Frank. Er hatte die Kleine inzwischen in eine Decke eingepackt, "Alles, was du willst."
Ich lachte auf. Dann sah ich, dass ihre Augen offen waren.
Teil 2: Das Mädchen
Lisa
Das konnte nicht der Himmel sein. Dafür tat mir alles zu sehr weh. Aber niemand hatte mich darauf vorbereitet, dass es in der Hölle so nette Menschen gab, wie die beiden, die sich um mich kümmerten.
Also hatte ich wohl überlebt. Schon wieder. Warum nur? Warum brachte ich es noch nicht einmal fertig, mich umzubringen?
Der Mann beugte sich über mich. "Ich heiße Frank", sagte er mit tiefer Stimme. "Kannst du mich verstehen?"
"Elisabeth", sagte ich. "Oder einfach Lisa. Wo bin ich?"
"In unserer Hütte", sagte die Frau. "Ich bin Laura. Wo sind deine Freunde oder Familie?"
Geplatzt?
"Ich bin allein hier."
Ich bin überall allein.
"Wo wohnst ...