1. Wasserschloss Falkenriff 03


    Datum: 12.07.2018, Kategorien: Nicht festgelegt, Autor: byrkcool

    Victorina Sarijowna, genannt Vicki, war nackt, und sie fror erbärmlich. Es schüttelte sie. Ihr Körper versuchte die Kälte abzuschütteln. Ihr Atem prallte von der Wand ab und schlug ihr feucht ins Gesicht zurück. In kurzen Abständen drangen wimmernde, zitternde Laute aus ihrem Mund. Sie hatte Angst, riesige, fürchterliche Angst! Um sie herum war es vollkommen dunkel, schwarz, völlig schwarz! In dieser Schwärze verging einige Zeit, ehe sich Vicki über ihre Lage im Klaren war und sie realisierte, dass sie aufrecht an einer Wand stand. Wenn sie ihren Kopf etwas senkte, berührte ihre Stirn feuchtkalten Stein. Ihre Arme wurden mit Manschetten an dünnen Riemen nach oben gezogen. Sie stand in der Kälte wie ein Ypsilon. Jede kleinste Bewegung schmerzte vor allem im Oberkörper und in den Schenkeln. In ihrem Kopf formten sich immer dieselben Worte: „Mama, Hilfe!"
    
    Sie hörte plötzlich ein knarrendes Geräusch, spürte auch anderes Leben im Raum. Victorina schrie entsetzt auf, wollte das Unbekannte abwehren und merkte im Schock zuerst nicht, dass sie sich etwas drehte. Vicki konnte sich trotz Fesselung umdrehen. Es knarrte zwar an der Decke, aber sie konnte der Gefahr entgegen sehen, konnte mit den Füssen abwehren. Und das tat sie nun. Etwas Schleichendes kam auf sie zu. Hechelnd ausgestossener Atem strich über ihre Brustspitzen. Sie roch stinkende Fäulnis. Es schüttelte sie erneut heftig vor Angst und Ekel. „Bitte, bitte, tun sie mir nicht weh!", flehte sie und, „ich mache alles, alles ...
    ... was sie möchten! Bitte!"
    
    Von der anderen Seite kam ein zweites tapsendes, kratzendes Geräusch auf sie zu. Vickis Rücken verbog sich vor Angst. Sie stiess einen gurgelnden Laut aus: „Bitte!" Tränen erstickten ihre Stimme. Sie stöhnte, sie weinte, sie verlor vor Angst beinahe den Verstand. Heisser Atem war plötzlich zwischen ihren Beinen. Etwas Raues, Warmes leckte sie. Vicki hielt in Panik die Luft an, und dann kam endlich die erlösende Ohnmacht. Victorina hing bewusstlos in der Fesselung und ihre Mama konnte nicht helfen, denn diese lag in einem Nebenraum des Wasserschloss Falkenriff. Auch sie war gefangen! Auch sie war nackt! Und das hatte seine Gründe:
    
    Maraya Sarijowna, Victorinas Mutter, war eine schöne Frau, eine schöne, alleinerziehende Mutter. Sie war 36 Jahre jung, und sie führte zusammen mit ihrer gerade volljährig gewordenen Tochter Victorina einen kleinen Dorfladen. Mutter und Tochter waren beide blond- und langhaarig, sahen sich zum verwechseln ähnlich, und beide waren glücklich darüber, hier im armen Süden Arbeit zu haben. Sie gaben alles für ihren Laden. Vergebens! Denn in letzter Zeit blieben die Kundinnen und Kunden aus, und die beiden Frauen konnten die Schutzgebühr an die örtliche Mafia nicht mehr regelmässig bezahlen. Das war hier im Süden natürlich tödlich, das hatte Folgen. Von höchster Stelle gesteuerte, fürchterliche Folgen:
    
    Ein ausgeschicktes Mafia-Strafkommando kam vorbei und zertrümmerte den Laden. Vier Verbrecher zwangen die beiden schönen ...
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