1. Levelworld


    Datum: 18.07.2018, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: bynachtaktiv

    ... Vielleicht war es aber auch erst einer, oder doch schon drei? Hannah hatte aufgehört sich darüber Gedanken zu machen. Auch dachte sie immer weniger darüber nach, was mit ihr geschehen war. Der Himmel jedenfalls konnte es nicht sein, denn Hannah war nicht vermessen genug, sich vorzustellen, nur sie allein wäre auserwählt worden. Da sie an die Hölle aus Prinzip nicht glaubte, bliebe nur eine noch nicht entdeckte Region der Erde übrig. Aber wo sollte es so etwas noch geben? Sich an einen Roman erinnernd, überlegte Hannah kurz das Vorhandenseins eines Paralleluniversums, aber die Idee war genau so spinnert wie der Gedanke, auf einem fremdem Planeten gelandet zu sein. Viel wahrscheinlicher war es das letzte Aufblitzen elektrischer Ladungen, die sich in ihrem Gehirn abspielten, und ihr eine Traumwelt vorgaukelten. Sie rechnete fest damit, daß eines Tages alles vorbei wäre, und sie für immer einschlafen würde. Seltsamerweise machte Hannah diese Vorstellung keine Angst. Sie hatte sich vorgenommen, ihren Traum bis zum Ende zu genießen.
    
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    Hannah hatte sich angewöhnt jeden Abend auf die andere Flußseite zu schwimmen. Was sie sich davon versprach wußte sie selbst nicht, aber das Schwimmen war eine willkommene Abwechselung zum täglichen Marschieren. Außerdem erfrischte es und Hannah sah es zudem als tägliches Bad. Vor ein paar Tagen hatte sie die ersten Fische gesehen. Neben den Eichhörnchen -- ob es wirklich Eichhörnchen waren, wußte Hannah allerdings nicht - waren die Fische die ...
    ... ersten Lebewesen, die sie sah.
    
    Als Hannah die kleine Baumgruppe auf der anderen Seite des Flusses sah, wußte sie, daß das ihr Lagerplatz für die Nacht werden würde. Nacht war, wenn sie müde wurde, denn dunkel wurde es an diesem merkwürdigen Ort offensichtlich nie, wie Hannah inzwischen genau wußte. Sie machte ein paar Schritte ins Wasser, warf sich dann mit einem Hechtsprung nach vorne und schwamm mit kräftigen Armzügen der anderen Seite entgegen.
    
    Diese Art von Bäumen hatte sie bis jetzt nicht gesehen. Nicht sehr hoch gewachsen, bildeten ihre weit ausladenden Äste ein natürliches Dach und spendeten einen angenehm kühlen Schatten. Als sie dann die Früchte sah, die schwer an den Ästen baumelten, prustete sie los, bis sie, sich über sich selbst wundernd, die Hände vor den Mund hielt. Irdischen Flaschenkürbissen nicht unähnlich, glichen die mattschwarzen Früchte einen Fußball, dem eine Phallus gewachsen war. Als Hannah eine der Früchte anfaßte, zuckte sie zusammen. Die Auswüchse sahen nicht nur so aus, sie fühlten sich auch so an! Dann bemerkte Hannah einen leichten, längst vergessen geglaubten Geruch zu erkennen. Sie hob eine der geplatzten Früchte vom Boden auf und roch daran. Ein leichter Alkoholduft stieg in ihre Nase. Unverkennbar! Vorsichtig kostete Hannah das pinkfarbene Fruchtfleisch.
    
    Hannah fühlte sich gut. Saugut! Stark wie niemals zuvor, attraktiv und begehrenswert, wie zuletzt in ihrer Sturm- und Drangzeit. Frei und unbeschwingt, und wie das Ziehen in ihrem ...
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