1. Sophies Disziplinierung, Teil 2


    Datum: 29.07.2018, Kategorien: CMNF Autor: Cove

    ... und im Sinne königlichen Rechts von 1723 vorbereitet, Monsieur le Comte (den Grafen) Jean-Christophe de Saumur zu ehelichen. Dann ergreift Sophie das Wort, dankt ihrem Vater und ihrer Mutter (sie verwendet bewusst diesen Begriff und nicht denjenigen der "zweiten Mutter" oder Stiefmutter) für die Liebe, die sie empfangen habe. Der gestrige Tag habe ihr noch einmal vor Augen geführt, welch kaum zu überschätzender Wert einer gestrengen und liebenden Hand zukommen könne. Nun sei sie bereit, an die Seite ihres Freundes zu treten und ihm eine liebende Gattin zu sein. Sie ersuche die hochverehrten Eltern ihres künftigen Ehegatten, auch ihr eine liebende Mutter und ein liebender Vater zu sein und sie mit offenen Armen in ihre Familie aufzunehmen. Jean-Christophe dankt den ebenfalls Eltern seiner Braut dafür, dass sie ihre Tochter, die er nun zu seiner Gattin nehmen dürfe, so vortrefflich ins Leben eingewiesen und auf den heutigen Freudentag vorbereitet hätten. Daraufhin treten die beiden Brautleute vor den Altar, der Pfarrer hält eine kurze Ansprache an die Brautleute und die Gemeinde zum Wert der Freude, des Leidens, des Gebens und des Nehmens, auch des Opferbringens für geliebte Menschen. Dann fragt er Sophie und Jean-Christophe, ob sie sich gegenseitig ehelichen und liebende Partner sein wollen, bis dass der Tod sie scheide, was diese mit klarer lauter Stimme bejahen. So erklärt sie der Pfarrer zu Mann und Frau.
    
    Einige Hochzeitsgäste konnten sich ein Lachen nicht ...
    ... verkneifen, wussten sie doch, wie die von den Trauzeugen und den Brautleuten feierlich gesprochenen Sätze zu verstehen waren, weil sie gestern selbst im Elternhaus der Braut zugegen waren, weil sie für den morgigen Abend zur Begrüssung der frischvermählten Ehefrau im Elternhaus ihres Ehemannes eingeladen waren, oder weil sie anderweitig einiges erfahren hatten. Andere Hochzeitsgäste waren verwirrt. Noch während des Gottesdienstes kursierten erste Gerüchte, die Braut stehe mit rotem Hintern unter dem Hochzeitkleid vor dem Traualtar sowie unter dem Einfluss eines den Schmerz dämpfenden Trankes. Einige durch die Anspannung etwas ungelenke Bewegungen Sophies gaben diesen Vermutungen Auftrieb. Im Restaurantgarten, zwischen dem zweiten und dem dritten Gang des Hochzeitsmahls, übergibt Charlotte ihrer Stieftochter vor den Augen aller Hochzeitsgäste einen kleinen braunen Lederkoffer, den sie zuvor geöffnet hat, so dass alle den Inhalt hatten erkennen können: die Martinet, die gestern auf dem Salontisch lag, jedoch nicht zur Anwendung gelang. Bis zum Dessert wissen sämtliche Hochzeitsgäste mindestens in den Grundzügen um die Bewandtnis des "Protocole royal" von 1723. Manche junge, noch unverheiratete Frau sieht sich an diesem Tag mit der Frage konfrontiert, wie es um ihre Bereitschaft stehe, sich in Liebe zu ihrem Partner für die Ehe auch so gewissenhaft vorbereiten zu lassen. Im Laufe des Abends wirft Sophie vor den Augen von Jean-Christophe ein Glas Wein um und verursacht damit eine kleine ...
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