1. Die Liste


    Datum: 22.09.2021, Kategorien: Romantisch Autor: Freudenspender

    ... spannend.
    
    Vor zwei Tagen ist mir dann diese Idee gekommen. Offenbar ist der Wunsch nach Erholung in mir so groß, dass ich nach einem Ausweg suche. Auch wenn ich in der Regel meine Sekretärin mit allem beauftrage, was sie auch nur ansatzweise an meiner Stelle erledigen kann, in diesem Fall bin ich doch lieber persönlich zur Zeitung gegangen. Dort habe ich dann mit einem Redakteur die längste Zeit am Text gefeilt. Ich glaube, der war froh, als er mich endlich wieder los war. Aber mir war eben wichtig, dass das, was ich sagen will, auch richtig rüberkommt.
    
    Kann schon sein, dass meine eine eher ungewöhnliche Art ist, eine Reisebegleitung zu suchen. Aber wie bitte schön sollte ich es sonst anstellen? Ich bin schon länger Single, weil ich bisher nie die richtige Frau getroffen habe
    
    Nun ja, wenn ich ehrlich bin, mache ich mir inzwischen keine großen Hoffnungen mehr, die passende Reisebegleitung zu finden. Die anfängliche Euphorie über diese etwas schräge Idee ist inzwischen doch weitgehend wieder verfolgen. Welche Leute melden sich denn auf eine solche Anzeige? Vermutlich niemand, mit dem ich meine Zeit verbringen möchte. Aber, wie sagt man so schön: Die Hoffnung stirbt zuletzt.
    
    Ich habe in der Annonce eine Mailadresse angegeben, die ich eigens bei Gmail nur für diesen Zweck eingerichtet habe. Ich kann sie nur am Tablet abrufen. Damit ist sichergestellt, dass weder die Techniker noch meine Sekretärin die Mails zu sehen bekommen. Ich möchte wirklich nicht, dass jemand ...
    ... erfährt, was ich treibe. Auch wenn es nichts Illegales ist, es wäre mir peinlich, wenn jemand erfahren würde, dass ich über eine Annonce eine Reisebegleitung suche.
    
    Gut, im Augenblick kann ich sowieso nichts anderes tun als warten und wende mich deshalb - wie jeden Morgen - meiner Arbeit zu. Darüber vergesse ich recht bald meine Annonce und der Tag verfliegt überraschend schnell.
    
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    "Schönen Abend, bis morgen, Herr Rauscher", meint Susi, die den Kopf zur Tür herein gesteckt hat. Ist es tatsächlich schon 17 Uhr?
    
    Damit wird es auch für mich langsam Zeit, nach Hause zu gehen. Ich beende noch schnell die Mail, die ich gerade dabei bin zu schreiben. Als auch das erledigt ist, lehne ich mich in meinem Schreibtischsessel zurück. Erst jetzt, wo ich mich entspanne, fällt mir die Annonce wieder ein und ich greife zu meinem Tablet. Jetzt bin ich wirklich gespannt, ob sich überhaupt jemand gemeldet hat. Würde ich auf so eine Annonce antworten? Wenn ich ehrlich bin, wohl eher nicht.
    
    Ich tippe auf die App mit dem großen, roten M und das Mailprogramm startet. Zu meiner Überraschung sind gleich elf Mails eingegangen. Ich öffne die erste:
    
    Hey Unbekannter,
    
    wäre doch cool, wenn wir zusammen auf die Fitschi-Inseln fahren. Du hast ja geschrieben, du übernimmst die Kosten. Finde ich echt gut. Melde dich!
    
    Heinrich
    
    Hä? Was soll das denn? Der hat wohl zum Frühstück einen Clown verspeist? Das fängt schon mal wenig vielversprechend an. Da kann ich nur hoffen, dass mindestens ...
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