New York, New York
Datum: 03.08.2018,
Kategorien:
1 auf 1,
Autor: dani69
... ausgetrunken hatten, nahte der Moment der Entscheidung, wie der Abend zu Ende gehen würde. Als er sagte, er müsse morgen früh raus, um noch einige wissenschaftliche Experimente zu Ende zu bringen, war ich einerseits etwas enttäuscht, andererseits aber auch irgendwie froh, daß er es nicht sofort darauf anlegte, mit mir zu schlafen. So brachte ich ihn zur Türe und zum Abschied küsste er mich sehr dezent auf die Wangen. Er versicherte mir nochmal, wie schön der Abend gewesen sei. Er sagte, er würde sich morgen oder übermorgen melden, dann könnten wir uns ja wieder verabreden, falls ich Zeit und Lust hätte und damit war er auch schon im Lift verschwunden und die Türe schloß sich hinter ihm.
Den Sonntag verbrachte ich mit süßem Nichtstun. Draußen regnete es Bindfäden und ich ging nur kurz außer Haus , um in einem gemütlichen kleinen Coffee shop zu frühstücken. Ich las Zeitung und beobachtete die Menschen. Selbst an diesem Herbstsonntag war die Stadt ein brodelnder Moloch, so ganz anders als europäische Städte, an denen zumindest an den Wochenenden die Hektik etwas abzuflauen schien. Nicht hier. Die Menschen war geschäftig, alle paar Sekunden schien ein Handy zu läuten und aus den wenigen Wortfetzen , die ich auffing, konnte man trotzdem heraushören, daß es hauptsächlich um Geschäfte ging.
Als ich wieder zu Hause war (das schöne Appartement war mir, obschon ich erst wenige Tage dort wohnte, bereits zu einer wohlvertrauten und schützenden Heimat geworden), ließ ich mir den ...
... whirl pool ein und badete ausgiebig. Ich hörte Musik und fühlte mich total gut und wohl. Solche Sonntage ganz für mich alleine habe ich schon als ganz junges Mädchen geliegt. Ich war immer total glücklich, wenn meine Eltern und mein Bruder an den Wochenenden etwas vorhatten und ich ganz allein zu Hause war. So hatte ich die ganzen Einrichtungen wie Sauna, Schwimmbad und Badezimmer für mich alleine. An Tagen wie diesen konnte man so herrlich die Seele baumeln lassen und seinen Akku für den Alltag wieder aufladen.
Gegen 18.00 Uhr kamen dann Anthony und Cathy von ihrem Wochendausflug zurück. Die beiden sahen etwas erschöpft und abgespannt aus, so gerade das Gegenteil, von dem, wie ich mich fühlte. "Das war wieder mal ein Horrortrip der besonderen Art", sagte Anthony , kaum das er den Fuß über die Schwelle gesetzt hatte. Ich konnte mir vorstellen , was er damit andeuten wollte. "Jedesmal ist es dasselbe, wenn wir meine Eltern besuchen. Zunächst bekommen ich zu hören, daß es doch endlich an der Zeit wäre, in die Firma meines Vaters einzusteigen und mein Lotterleben, wie sie es meinen, aufzugeben. Und dann kommt natürlich sofort der nächste gute Ratschlag an Cathy, daß es doch nicht sein könne für eine anständige und bodenständige junge Frau, an die Schauspielschule zu gehen. Das sei doch vollkommen unseriös. Warum wir denn nicht heiraten würden und ihnen endlich Enkelkinder schenkten. Außerdem könnten wir dann ja nach Long Island ziehen.
Oh, Mann, so ging es wieder die ganzen ...