1. Erste Begegnung mit Komplikationen


    Datum: 01.12.2021, Kategorien: Schwule Autor: Gedankensprung

    ... nicht sein. Ausserdem ist er blond. Passt nicht. Enttäuscht nippe ich an meinem Bier. 18.13 Uhr. Hm, ich frage mich, wie lange ich hier warten soll und ob ich vielleicht doch an den falschen geraten bin. Sollte ich nach dem Bier einfach wieder gehen? Aber was, wenn wir uns dann nur um wenige Minuten verpassen. Wenn irgend etwas ihn aufgehalten hat? Hm, ich merke wie ich unschlüssig und unruhig zu gleich werde. Ein weiterer Schluck aus meinem Bierglas und es ist schon halb ausgetrunken. Ich beschließe einfach nach dem Bier spontan zu entscheiden, was ich dann tue.
    
    Die Tür geht klappernd auf. Wieder kommt ein Mann herein. Etwas älter als der eben, auch groß, schlank, aber dunkle Haare, die kurz und modisch geschnitten sind. Auch insgesamt wirkt dieser Mann etwas modischer und nicht wie der eben, der mir sehr studentisch vorkam. Bekleidet ist er mit einer hellen Stoffhose, braunen Lederschuhen, einem hellen, etwas ins rosé gehenden Hemd, einem leichten Sommertuch und einem Sommersakko in einem dunkleren Blauton. Alles in allem ein sehr attraktiver Mann, der stilsicher zu sein scheint und ein Outfit trägt, mit dem man beim Business-Meeting genauso hin passt wie in die Freizeitumgebung. Der Mann ist vielleicht 185cm groß, oder etwas mehr, gute Statur, er sieht sich um, ganz so, als würde er jemanden suchen. Als sein Blick auf mich fällt, stutzt er einige Augenblicke und wirkt unschlüssig. Dann tritt er an meinen Tisch und fragt: "Ist hier noch frei?" ich antworte: "Hm, na ...
    ... ja, ja und nein, ich erwarte eigentlich noch jemanden, jedoch ist er schon 15 Minuten überfällig." "Dann sind wir beide verabredet," sagt der sehr nett wirkende Mann nun und grinst mich an. "Ich bin Martin". Und setzt sich sofort neben mich auf die kleine Bank, auf der ich Platz genommen hatte. "Äh, ja, äh, ich bin Helge, hallo. Scheinbar hast Du den richtigen Instinkt gehabt." sage ich, während wir uns zunicken. "Sorry, Du, aber ich bin im Verkehr stecken geblieben und da wir ja noch keine Telefonnummern getauscht haben, konnte ich mich nicht melden. Nur ne Mail habe ich verschickt, aber die hast Du wohl noch nicht bekommen, oder?
    
    Ich nehme mein Handy raus und gucke drauf. Tatsächlich macht es in diesem Moment das untrügliche "plim" für einen Maileingang. Ich stecke das Gerät wieder zurück in meine Tasche. " Ist ja auch unwichtig, jetzt bist Du ja hier."
    
    Wir holen die formelle Begrüßung nach, geben uns die Hand und stellen uns nochmal gegenseitig vor. Die Situation ist etwas lustig, weil wir uns im Chat, über den wir uns kennengelernt haben, schon viel näher gekommen sind. So nah, dass wir uns eigentlich in die Arme fallen und uns leidenschaftlich küssen müssten. Aber hier und jetzt, im realen Leben sind wir uns nun das erste mal begegnet und man kann den Unterschied zwischen der Virtualität und der realen Welt eben nicht beiseite schieben. Wir sitzen nun einige Sekunden schweigend und beide sichtlich etwas verunsichert da. Scheinbar kommen wir im Chat schneller ins ...
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