1. Stolzes Alter


    Datum: 01.12.2021, Kategorien: Reif Autor: route66

    ... am Abend fragte sie mich: "Willst Du nur ne schnelle Nummer? Dafür bin ich nicht zu haben!" Das war deutlich. Auf den Mund gefallen bin ich ja nun auch nicht: "Und wenn ich eine lange Nummer will", lächelte ich sie mit herausforderndem Blick an.
    
    "Dann reden wir mal über Zeitbegriffe und Zeitgefühl", antwortete sie, "aber nicht hier und heute."
    
    Drei Tage später trafen wir uns wieder. Ich hatte sie zum Essen in einem schönen Restaurant eingeladen. Inge hatte sich herausgeputzt, soweit das überhaupt nötig war, aber es fiel mir auf. Die Lippen waren voller angemalt als auf meinem Geburtstag. Sie hatte etwas mehr Rouge aufgelegt. Die Augenbrauen waren stärker nachgezogen, und sie trug ein Kleid mit deutlich tieferem Ausschnitt als auf meinem Geburtstag.
    
    Als ich auf die Ritze zwischen ihren Brüsten starrte, wohl etwas zu auffällig, fragte sie: "Zufrieden mit dem, was Du da siehst?" "Oh, entschuldige bitte", versuchte ich mich zu rechtfertigen, "ich war gerade ganz in Gedanken." "Unanständige Gedanken, nehme ich an", traf sie mich mit einer vollen Breitseite.
    
    "Aber wir sind ja nicht in einer Kita", erlöste sie mich, "und ich hab es ganz gerne, wenn man meine weiblichen Vorzüge würdigt." Hier lief gerade etwas ganz anders, als ich es bisher kannte. Sie ging in die Offensive, und ich, der Mann, wurde in die Defensive gedrängt.
    
    Ich streckte ihr meine Hand über den Tisch hin und fragte: "Kannst Du einem alten Lüstling nochmal verzeihen?"
    
    "Nur zu gerne, oder was ...
    ... glaubst Du, warum mein Ausschnitt heute so tief geraten ist?" Sie sah mich belustigt an. Spielte sie mit mir?
    
    Das Geplänkel ging das ganze Essen über so weiter, und beim Latte Macchiato übernahm sie vollends die Regie. "Was hältst Du davon, wenn wir uns mal ein ganzes Wochenende lang über Hügel und Täler, über Zeit und Gezeiten, über leben und leben lassen unterhalten?"
    
    Das war ein eindeutiges Angebot zu einem gemeinsamen Wochenende mit ihr. War es auch ein zweideutiges Angebot? Ein schelmisches Lächeln umspielte ihren Mund als sie sagte: "Oder traust Du dich nicht mehr mit einer so jungen Frau zwei Tage lang ganz alleine?"
    
    Der Schalk saß ihr im Nacken. Sie spielte die Verruchte, die Verführerin. Ganz offensichtlich spielte sie das aber nicht nur, sie beugte sich ein wenig über den Tisch vor und ließ mich noch tiefer in ihren Ausschnitt blicken.
    
    Ich war verwirrt, und das in meinem Alter! Wirste alt wie ne Kuh und lernste immer noch dazu. Sie hatte inzwischen meine ausgestreckte Hand ergriffen und streichelte mit dem Daumen über meinen Handrücken.
    
    "Du hast schöne Hände", schmeichelte sie mir. Und ich dachte, nur Männer achten auf sowas. Ich stelle mir dann zum Beispiel vor, was so zartgliedrige Finger einer Frau alles anrichten können.
    
    "Also außer über Hügel, Berge und Täler können wir uns dann natürlich auch über Fingerfertigkeit unterhalten", nahm sie das Thema wieder auf. Ich bemühte mich, den Faden nicht zu verlieren und versuchte ihr Paroli zu bieten.
    
    "Ich ...
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