-
Vorlieben - oder wie sieht meine Traumfrau aus
Datum: 12.12.2021, Kategorien: Romantisch Autor: lost_of_mind
... auf der Matratze und sah mich schockiert an. "Und jetzt?" Nun war diese Frage berechtigt. Wir schickten beide SMS an Babette. Anrufe nahm sie nicht an. Nach vielleicht einer Stunde kam eine bissige Antwort: >Bin bei Papa. Ihr braucht nicht mehr auf mich zu warten. Euch wird bestimmt nicht langweilig ohne mich.< In diesem Moment brauchten wir einander mehr denn je zuvor. Wir kuschelten uns Löffelchen aneinander, deckten uns zu und hingen lange besorgt unseren Gedanken nach. Es dauerte sicher eine oder zwei Wochen bis wir registrierten dass wir nun unsere Leben nur für uns teilen konnten. Denn Babette war nicht mehr zu erreichen. Sie blockte unsere Nummern. Und der Vater vermittelte uns nicht weiter. Für mich war es weniger hart, denn mir wurde einerseits eine Last von den Schultern genommen und ich hatte ja meine Traumfrau an der Seite. So konnte ich all meine Liebe und Energie darauf verwenden Lin zu trösten und ihren Blick auf unsere gemeinsame Zukunft zu lenken. Denn es meldete sich der Anwalt von Babettes Vater, der Lin die moralische Befähigung zur Erziehung der Tochter absprach und das alleinige Sorgerecht einforderte. Erst nach vielleicht weiteren 2 Monaten wurden wir wieder Intim miteinander, wie sich Lin langsam mit der nicht-Beziehung zu Babette zum arrangieren begann. Mir war das egal, denn ich war warten von Babette her ja gewohnt. Lin hielt mir meine fürsorgliche Geduld zugute und dankte es mir mit unglaublicher Hingabe. Nach anfänglicher Trauer ...
... taute Lin nur langsam auf. Für sie musste es sich wie eine zweite Scheidung angefühlt haben, vielleicht noch schlimmer, denn Babette liebte sie eindeutig mehr wie ihren Ex-Gatten. Trotzdem fanden wir in einen harmonischen Alltag. Meine Eltern wechselten tatsächlich in das kleinere Appartement. Ich offiziell auf dem Papier auch. Inoffiziell wohnte ich mit Lin zusammen. Sie machte mir nie einen Vorwurf wegen Babette. Im Grunde waren wir beide Schuld. Lin trauerte nur sehr viel mehr, für mich war es eher Erleichterung. Ein paar Jahre führten wir eine harmonische Partnerschaft, obwohl wir von aussen mit reichlichen Vorurteilen überschüttet wurden. Oft auch Neid und Missgunst. Wie ich auf die Meisterschule als Abendschule ging unterstützte mich Lin sehr, mit Geduld wegen vier Abenden pro Woche nebst zwei Samstagen im Monat in der Schule und beim lernen zuhause. Vor allem die Fächer Betriebsführung, Wirtschaftsrecht, Ausbildung der Ausbilder und Buchführung sog sie wie ein Schwamm in sich auf. Das half mir ausserordentlich, mit jemandem der Interesse zeigte so ausgiebig zu üben. Wir machten dutzende alte Prüfungsbögen und korrigierten dann Gegenseitig. Sie hätte die Meisterprüfung in der Theorie sicher ebenfalls bestanden, in einer fremden Sprache. Lin ist wirklich nicht dumm, schade dass sie nie die Gelegenheit einer weiterführenden Schule hatte. Das ist wohl die eigentliche Ungerechtigkeit auf dieser Erde? Fortan flogen wir jährlich gemeinsam in den Urlaub, mein Gehalt ...