1. Dominant Veranlagt


    Datum: 27.12.2021, Kategorien: BDSM Autor: by_Faith_

    ... unscharf, um ihre Lippen lesen zu können. Es waren Vermutungen, die vor Gericht nicht verwertbar waren.
    
    Dr. Jano zog die Zeitleiste auf dem Display zurück und pausierte den Film an der Stelle, die ihm nicht mehr aus dem Kopf ging: Lea schaute zu dem knienden Mann hinab und zeigte mit ihrem ausgestreckten Arm von sich weg. Von der Stellung ihrer Füße über die Kopfhaltung, bis zur Spitze ihres ausgestreckten Zeigefingers, demonstrierte diese Pose absolute Dominanz, in seinen Augen.
    
    »Ja, Herrin«, hauchte er.
    
    *
    
    Um die Mittagszeit des nächsten Tages stand Dr. Jano in der Nähe einer Bushaltestelle. Nebenan war eine Grundschule, aus der scharenweise Schüler strömten. Auf dem Display seines Smartphones war das Bild eines achtjährigen Jungen. Er erkannte Leas Bruder in der wilden Schar und sprach ihn an: »Hey! Bist du Luke -- Leas Bruder?«
    
    Der Junge blieb stehen und schaute unsicher zu ihm auf.
    
    »Bist du Luke?«
    
    »Ich darf nicht mit Fremden reden.«
    
    »Das ist schlau«, sagte Dr. Jano und ging in die Hocke, um auf Augenhöhe mit ihm zu reden, »Deine Schwester schickt mich. Ich soll dir das hier geben.«
    
    »Lea?«
    
    »Ja«
    
    »Wer bist du?«
    
    »Ihr Anwalt.«
    
    Dr. Jano reichte ihm ein robustes Handy mit Ladegerät und sagte: »Du sollst es unter deinem Bett verstecken. Dein Vater darf nichts wissen, soll ich dir von Lea sagen.«
    
    »Kommt Lea zurück?«, fragte Luke.
    
    »Ich kann es nicht versprechen. Mit dem Handy kannst du sie in Notfällen erreichen. Du musst nur die Taste ...
    ... mit der Eins drücken. Es kann sein, dass sich eine Frau Schneider meldet. Du kannst ihr alles sagen, sie wird es deiner Schwester erzählen.«
    
    Der Junge schaute nachdenklich auf das Handy.
    
    »Hast du alles verstanden?«, fragte Dr. Jano. Luke nickte und nahm das Geschenk.
    
    »Und das soll ich dir geben«, sagte Dr. Jano und gab ihm ein Kuvert, »Das sind 10 Euro Scheine, für jeden Tag in der Woche einer. Du sollst morgens beim Bäcker ein belegtes Brötchen kaufen und mittags in der Schulkantine essen. Sag deinem Vater nichts von dem Geld, sonst versäuft er es. Wir lassen dir jede Woche Essensgeld zukommen, solange Lea nicht bei dir sein kann.«
    
    Luke nahm das Kuvert und wirkte unsicher.
    
    »Darf ich ein Foto von Dir und den Geschenken machen, um es Lea zu zeigen?«
    
    Luke hielt still. Dr. Jano machte ein Bild mit seinem Smartphone. Luke rannte los, um seinen Bus nicht zu verpassen.
    
    »Hoffentlich geht das gut«, murmelte Dr. Jano. Er wusste, dass der Vater von Lea und Luke, nach dem Tod der Mutter, noch tiefer in seinem Alkoholismus versunken war, und Dr. Jano wusste aus eigener Erfahrung, dass die beschissenste Familie besser war als das beste Kinderheim.
    
    Am Nachmittag stimmte der Richter dem Kautionsantrag zu, nachdem Dr. Jano mit seinem renommierten Namen für Lea bürgte und die Kaution per Sofortüberweisung beglich. Die einzige Auflage bestand darin, dass Lea Dr. Janos Anwesen, bis zur Gerichtsverhandlung nicht verlassen durfte.
    
    Mit einem zufriedenen Grinsen wartete ...
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