1. Wiedersehen in Montpellier


    Datum: 20.04.2022, Kategorien: Schwule Autor: byDer_MainHesse

    ... keine Wahl: Schließlich sei der Besuch von Ausländern -- womit alle gemeint waren, die nicht aus der Region kamen oder dort wohnten -- für sie die einzige Gelegenheit, auch mal den Klischees über Südfrankreich zu entsprechen. Na gut, was muss, das muss!
    
    Nach zwei Gläsern fand ich Pastis dann gar nicht mehr so schlecht. Insgesamt fühlte ich mich gerade richtig gechillt. Das war der Zeitpunkt, als ich plötzlich ein „Salut les gars!" hinter mir wahrnahm. Darauf erwiderte Lucas ziemlich laut:
    
    - „Na, es wurde aber auch Zeit! Was wird denn der Deutsche über uns Franzosen denken? Wartet mal... Oh! Wow! Ihr habt diesmal knapp euren Rekord von 2 Stunden verpasst!"
    
    Während Lucas redete, lachten alle anderen auf und das Mädel unseres Nachzügler-Pärchens tat mit einer Mimik, für die sie den Schauspielpreis hätte gewinnen können, auf reumütig. Die Vorstellungsrunde dauerte diesmal deutlich kürzer: Keiner hatte Bock, alles noch mal von vorne zu erzählen und Thibault und Alyzée hatten großen Durst. Oder besser gesagt: Sie schienen der Meinung zu sein, sie müssten uns beim Alkoholstand schnellstmöglich einholen.
    
    Alyzée, soviel musste ich zugeben, war eine sehr hübsche junge Frau, die in meiner Heterozeit definitiv in mein Beuteschema gepasst hätte. Sie war etwa 1,70 groß, relativ schlank, hatte eine leicht gebräunte Haare, mittellange braune Haare und braune Augen. Und sie strahlte regelrecht gute Laune und Selbstbewusstsein aus. Ohne allzu böse sein zu wollen: Ich fragte mich, ...
    ... wie sie ausgerechnet mit Thibault zusammengekommen war. Er hatte zwar eine super Figur: An seinem Körper war kein Gramm Fett zu viel und während er dünne Beine hatte, war sein Oberkörper recht kräftig. Ansonsten war er aber eher der Typ, der einem auf der Straße nicht auffallen würde: Er war etwas größer als Alyzée, hatte kurz geschnittene dunkelblonde Haare, graue Augen und seinem Gesicht sah man an, dass er in der Pubertät ziemlich mit Pickeln zu kämpfen hatte. Zu seinem Nachteil war vor allem die Art und Weise, wie er schaute: recht gelangweilt. Und bis auf ein paar Ausnahmen hielt er sich in den Gesprächen auch eher zurück. Er war also weder hässlich noch blöd -- aber im Vergleich zu seiner Freundin wirkte er ziemlich blass, irgendwie unauffällig. Es stellte sich heraus, dass ich gerade zu Abdel einen großen Bezug hatte. Wir unterhielten uns die Hälfte des Abends über alles Mögliche -- über unsere Herkunftsländer, kulturelle Unterschiede und politische Themen. Es wurde teilweise sehr persönlich. Richtig krass waren die Erzählungen von Abdel über die Konflikte mit seiner Familie, weil er zwar praktizierender Muslimer war, aber nicht alle Regeln des Islams befolgte. Ich wiederum erzählt ihm von meinem Outing, das noch immer nicht abgeschlossen war. Es war richtig toll, mit einem Menschen, den man erst seit wenigen Stunden kennt, bereits derart tiefgehende Gespräche führen zu können.
    
    Als Abdel auf die Toilette ging, wurde mein Blick angezogen von einer Szene, die sich ein ...
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