-
Unter anderen Vorzeichen
Datum: 04.05.2022, Kategorien: Romantisch Autor: lost_of_mind
... nicht enttäuschen. "Lassen wir das Linda entscheiden wenn sie kommt, ich hätte nichts dagegen." So fuhr ich 15 Minuten später hinter einem schweren Cermedes hinterher. Linda und die Gattin des Sägewerkers kannten sich offensichtlich gut, sie verschwanden auf der Terrasse auf einen Kaffee und ein Schwätzchen. Ich wurde über ein beeindruckendes Fabrikgelände geführt. Sah natürlich anders hin wie ein normaler Gast. Teilweise war es wirklich kriminell. Total alte Leitungen, noch mit Glasseide umwickelt und daran hingen moderne, gigantische Motoren. Alles total verstaubt. Dass dies noch nicht abgefackelt war grenzte an ein Wunder. Genauso sagte ich ihm das. "Genau das predigt mir mein Elektriker auch jedesmal wieder. Mein Problem ist aber dass ich nicht das ganze Werk für 6 Wochen abschalten kann, besonders jetzt nach dem Windbruch. Man müsste es abschnittsweise nach und nach erneuern, neben dem regulären Betrieb. Vielleicht mal am Wochenende oder Nachts. Und den alten Dreck auch gleich entfernen. Wer will sich sowas antun?" "Alleine kann das eh niemand machen. Dazu braucht es mindestens zwei." "Einen Hiwi könnte ich abstellen. Ich brauche jemand der keine Angst vor Arbeit und dreckigen Händen hat. Bist du so jemand?" Ich druckste ein wenig herum. Einerseits verlockend, vom Akkord weg zu kommen. Eigenständige Arbeit, nicht dauernd unter Aufsicht einer Stoppuhr. Das Anwesen ist so weiträumig, da muss man einem Mitarbeiter vertrauen. Andererseits... Er merkte wohl ...
... meinen inneren Zwiespalt, setzte nach: "Pass auf Junge, was verdienst du jetzt?" "12achtzig die Stunde plus Akkordzuschlag." "Ich zahle dir 16 plus Weihnachtsgeld. Und du bist weitgehend dein eigener Herr, das siehst du ja. Du suchst dir dein Werkzeug selber beim Lieferanten zusammen." "Und was wenn die Arbeit fertig ist?" "Du bekommst einen unbefristeten Arbeitsvertrag. Hier geht die Arbeit nie aus, es gibt laufend was zu reparieren und ich suche immer händeringend nach Leuten. Wenn wir schon wen im Haus haben und ich nicht jede Anfahrt von Externen extra bezahlen muss dann könnten wir auch mal Solarzellen auf das Dach schrauben. Erweitern und modernisieren. Und zur Not musst du lernen die Sägemaschinen zu bedienen oder Stapler zu fahren." Boah, das sass! Sechzehn! Das ist für einen relativen Berufsanfänger schonmal eine Hausnummer. Mein innerer Widerstand schmolz zunehmend. Er sah es mir wohl auch an. "Was ist Junge? Was stört dich noch?" Ich zögerte weiter. "Dürfte ich mir das überlegen oder mit Linda besprechen?" "Sicher! Du musst dich jedoch entscheiden bevor das alles hier abfackelt. Dann gilt mein Angebot leider nicht mehr." Er grinste breit. Inzwischen waren wir zurück am Hof angekommen. Linda erspähte uns, erhob sich und ging über die Terrassentreppe zu meinem Auto. Er reichte mir die Hand: "Also, wie verbleiben wir?" "Ich melde mich binnen einer Woche." Linda und ich stiegen ein und setzten den Weg zum ursprünglichen Ziel fort. Man fuhr ...