-
Unter anderen Vorzeichen
Datum: 04.05.2022, Kategorien: Romantisch Autor: lost_of_mind
... hoffte auch hier dass es die Entfernung richten könnte. War gespannt darauf wie lange es dauern würde bis sie bemerkte dass ich garnicht mehr da war. Für meine Wohnung konnte ich einen Nachfolger finden der direkt nahtlos im Anschluss alles mitsamt der kargen Einrichtung übernehmen wollte und vor allem vom Vermieter auch akzeptiert wurde. Bei meinem Nachmieter garantierte das Jugendamt für die Kosten. Er ist ein Azubi in ähnlicher Lage wie ich damals, nur er hatte genug vom Arbeiterwohnheim. Verständlich, denn dort können durchaus auch rauhe Sitten herrschen. Ob er auch meine Freundin mit übernehmen will? Zumindest hatte sie noch einen Wohnungsschlüssel. Der eigentliche Umzug war dann ernüchternd. Alles was ich im Leben besaß passte in einen Kleinwagen mit umgelegter Rückbank. Wobei den meisten Platz noch das Fahrrad verbrauchte. Ein Mountainbike, damals gekauft von meinem dritten Gesellenlohn. Bis dahin sorgsam mit einer fetten Kette im Radkeller abgesichert. Man weiss ja warum... Immerhin schon mal mehr, denn wie ich angekommen war hatte ich nur eine grosse Reisetasche bei mir. Wieder verliess ich einen Ort ohne mich nochmal umzusehen. Aber diesmal sah ich nach Vorne! Voller freudiger Erwartung. Denn es fühlte sich für mich an als würde ich nach Hause kommen. Zumindest an den Ort wo ich mich am wohlsten gefühlt hatte, der mir bereits schonmal für 3 Jahre meine Heimat bedeutete. Heute verstehe ich sogar den bellenden Dialekt der Menschen dort weitgehend. Ich stiess ...
... nicht mehr auf Ablehnung, wurde zumindest schonmal geduldet. Und von einem Menschen ganz sicher erwartet! So war es auch: Linda nahm mich stürmisch in den Arm und wieder standen wir die paar Minuten zu lange eng umschlungen im Flur. "Willkommen zuhause!" Sie presste mir einen langen nassen Kuss auf den Mund. "Hast du schon was gegessen?" Wie hätte es auch anders sein sollen? Ich folgte ihr in die Küche. "Wir müssen noch überlegen was ich als Kostgeld beisteuere. Du bekommst jetzt nichts mehr vom Jugendamt dazu und ich werde normal verdienen." Sprach ich in ihren Rücken, kraulte zärtlich ihren Nacken während sie einen Topf umrührte. "Darüber will ich nicht reden, das ist mir unangenehm. Wir wissen ja nichtmal wie lange du da sein wirst, bis du was eigenes hast. Mach was du für richtig hälst, mir ist es gleichgültig. Wenn du unbedingt meinst dann wirf es einfach in die Haushaltsschublade, wo mein Geldbeutel immer drin liegt." An diesem Abend unterhielten wir uns noch sehr lange. Linda hielt das Gespräch am laufen. Man merkte dass sie sehr froh war über Ansprache. Sie riss sogar die sonst so propagierten 22 Uhr. Ich wollte in mein Bett im Nähzimmer gehen, Linda fragte mich ganz offen ob ich nicht lieber bei ihr im Bett schlafen wolle. Hatte ich sogar ein klein wenig darauf gehofft? Wir krochen beide gänzlich unbekleidet unter eine Bettdecke. Kuschelten uns sehr eng aneinander, schmusten noch kurz und schliefen dann bald ein. Genauso wachte ich am nächsten Morgen ...