Hilfe in Wanderschuhen
Datum: 21.06.2022,
Kategorien:
Romantisch
Autor: Plautzi
... Auto ist viel zu weit weg, und ich kann ihn nicht die ganze Strecke tragen, dazu ist sie mir zu schwer." "Mein Auto steht da vorne. Ich hole es schnell. Selbstverständlich fahre ich sie, in ihrer Verfassung würde ich Sie auch ungern selbst fahren lassen." Ohne eine Antwort abzuwarten lief ich die wenigen hundert Meter zu meinem Auto zurück. Dabei riss ich mein Handy aus der Jackentasche und wählte schnell eine der eingespeicherten Nummern. Nach dem kurzen Gespräch stand ich schon wenige Minuten später mit offener Heckklappe bereit, um das schwer verletzte Tier einzuladen. Die Schmerzen konnte ich dieser bildhübschen Dalmatinerdame leider nicht ersparen. Die Hälfte der Rücksitzlehne klappe ich um, so dass die Frau während der Fahrt neben ihr sitzen konnte, und die Wunde mit einer Kompresse aus dem Verbandkasten abdecken konnte. Mein Ziel war eine Tierklinik im Nachbarort, die von meinem Freund, den ich schon aus der gemeinsamen Schulzeit kannte, geleitet wurde. Während der Fahrt blickte ich immer wieder in den Rückspiegel. Sie streichelte unentwegt den Kopf des Tieres und murmelte Sätze wie: Bitte halte durch.... Bitte nicht sterben.... Bist alles was ich noch habe...
Dabei liefen ihr pausenlos die Tränen. "Wir sind gleich da, mein Freund kann ihrer Hündin sicher helfen."
Sie zeigte keine Regung. Ich bin mir nicht mal sicher, ob sie gehört hat, was ich ihr sagte.
Ein paar Augenblicke später fuhr ich auf das Gelände der Tierklinik. Schnell sprang ich aus dem Auto ...
... in die Aufnahme, schilderte kurz den Notfall und mit einer Rolltrage bewaffnet eilte ich zurück zum Auto.
Die Frau war ausgestiegen und hatte bereits die Heckklappe geöffnet, als ich mit der Trage neben ihr stand. Vorsichtig nahm ich die schwarz getupfte Schönheit auf die Arme und hob sie auf die Rolltrage.
Wieder in der Notaufnahme wurden wir gebeten im Wartebereich zu warten, bis die Untersuchung abgeschlossen sein würde. Der Arzt käme dann zur Besprechung zu uns.
Während der Hund in den hinteren Bereich der Praxis geschoben wurde, musste meine Begleitung ihre Daten aufgeben. Dabei erfuhr ich, dass sie Iris Wagner hieß. Wir setzen uns. Erst jetzt fand ich Zeit, sie mir genauer anzusehen. Ich schätzte sie auf Ende 20, Anfang 30. Schlank mit sportlicher Figur, die durch ihren Jogginganzug wirklich gut zur Geltung kam. Ihr Gesicht kam mir bekannt vor, aber es einzuordnen wollte mir gerade nicht gelingen. Die Stille war kaum zu ertragen, und der Schock steckte ihr tief in den Knochen.
Sie saß auf dem Stuhl, in sich zusammengesunken, schluchzend und zitternd.
Ich wollte irgendwas tun, ihr helfen sich zu beruhigen, sie abzulenken. Ich entschied mich ihre Hand zu nehmen und sie zu drücken.
"Ich bin mir sicher, die Ärzte tun was sie können. Ich habe größtes Vertrauen in meinen Freund." "Ihren Freund?" sah sie mich an. "Nein, ich bin nicht schwul falls sie das denken. Ich bin mit Peter zur Schule gegangen, und gelegentlich spielen wir auch Fußball zusammen." ...