1. Nachsitzen mit Frau Ulanowski


    Datum: 23.09.2022, Kategorien: Romantisch Autor: Wayne Schlegel

    ... hatte und es für einen wichtigen Zweck war. "Du, Hölli, kannst du mir a bisserl die Haare schneiden? Ich darf heit Nachmittag net ausschaun wia Hippie!" bat ihn Marcus flehentlich. Der Höllinger-Bua antwortete, dass er ihm gerne helfen würde und holte Schere und Kamm sowie ein altes Handtuch. Ufo setzte sich auf den Balkon und gab Hölli Anweisungen, wie er es ungefähr zu schneiden hätte. Als der Sohn der Hausleute damit fertig war, holte er einen Spiegel, hielt ihm seinen Freund hin und zeigte ihm sein neues Outfit. Marcus fand den Schnitt, dem ihn Hölli verpasst hatte, gar nicht schlecht. Damit könnte man die Bedenken von Sigrids Eltern bestimmt reduzieren. Er sah jetzt aus wie ein braver Bubi aus der Stadt, nicht mehr wie ein Kiffbruder vom Miami Beach! Nachdem er von Hölli die Autoschlüssel erhalten hatte, fuhr er nach Aigen zu Sigrid, die ihn schon erwartet hatte. Sie kam runter und sagte ihrem alten neuen Freund, dass ihre Mama den Auftrag gegeben hätte, ihrem Vater ein wenig Kuchen und eine Kanne Kaffee in dessen Schusterei in Natschlag zu bringen. Ufo meinte, wenn sie ihm den Weg wies, wäre das kein Problem. Auf der Fahrt fragte ihn Sigi, was er mit seinen am Vormittag noch wilden Haaren gemacht hätte. "Die hat mir Hölli abgeschnitten, weil ich bei deinen Eltern einen besseren Eindruck hinterlassen möchte, Sigi!" erklärte ihr Ufo. In Natschlag forderte ihn Sigrid auf, vor der Schusterei Karl Mandl anzuhalten. Er nahm den Kaffee und sie den Kuchen, und so betraten ...
    ... sie die Schusterei ihres Vaters. "Baba, i bin's, d' Sigrid. I hob dir an Kaffee und an Kuacha mitbracht!" rief sie laut in den Laden hinein. Ein älterer, eigentlich sympathisch wirkender Mann kam aus einem Nebenraum und begrüßte Sigrid und ihren Begleiter. "Grüß Gott, ich bin der Marcus aus München!" sagte Ufo und schüttelte Herrn Mandl die Hand. "Baba, des is mei Freind. Reg di net auf, des is a ganz liaba und feina Kerl!" erläuterte Sigrid ihrem Vater. Herr Mandl sah Marcus mit freundlichem Blick an, zeigte ihm die Schusterei und führte ihn dann zur Tür. "Aus München bist du? Dann bist ja bestimmt Bayern-Fan, oder? Die schau i auch immer gern o!" sagte er zu dem nunmehr manierlich aussehenden Ufo. "Freilich, seit ich neun Jahre alt bin, bin ich Bayern-Anhänger!" erwiderte dieser. Sigrid erklärte, man würde nun noch ein wenig in Natschlag spazieren gehen und die beiden verabschiedeten sich von Herrn Mandl. "Der ist aber total nett, dein Papa!" teilte Ufo seiner kleinen Freundin mit. Sie lachte und meinte, dass das kein Zufall sein könnte, denn ansonsten wäre ihr Vater eher wortkarg. Die beiden gingen Hand in Hand durch Natschlag Richtung Ortsausgang, wo Felder und Wiesen das Landschaftsbild bestimmten.
    
    Nachdem sie auf einen Feldweg eingebogen waren, fragte Sigrid, wie es jetzt mit ihnen beiden weitergehen würde. Marcus überlegte einen Moment und sagte dann "Na ja, wir müssen beide unseren Abschluss machen, ich an der Wirtschaftsschule in München und du an der Hasch in ...
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