Die Ermittlung
Datum: 16.08.2018,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: byNNNM
... Vertraulichkeitsstufe C21 im Umkreis von 15 Lichtjahren war. Von der Erde hatte er elektronisch signierte Sonderbefugnisse für die Ermittlung bekommen, die er sich direkt ausdruckte und in die Tasche des Overalls steckte. Er fragte sich, wozu er überhaupt Befugnisse bekam. Die Kolonie war eine Geisterstadt. Keiner würde ihn überwachen, keiner konnte ihm sagen, was er zu tun und zu lassen hatte.
Der Stern NGC1378 stand bereits seit Tagen als hellster Stern am Himmel, weiß bläulich vor dem Bug leuchtend. Doch jetzt wurde er schnell heller, und die Seitentriebwerke, die das Schiff vom geraden Kurs abbrachten und in den Nähe der Sekunda bringen sollten, rüttelten Stefan durch. Es dauerte aber noch einige Stunden, bis er den Planeten mit bloßem Auge erkennen konnte: Eine bleiche, grünliche Scheibe, mit hellbraunen Streifen entlang der Breitenkreise, auf denen ähnlich wie auf dem Jupiter des Sol-Systems gigantische Wirbelstürme tobten. Der Äquator wurde durch ein spärliches Ringsystem mit großen Lücken verdeckt, in denen sich die planetengroßen Monde befanden. Einer davon war Roter Fels.
Stefan wollte die Schwerkraft des Planeten benutzen, um das Schiff weiter abzubremsen, als der Monitor auf der kleinen Brücke des Frachters eine eingehende Botschaft anzeigte. Er schaltete auf das entsprechende Bild um, eine automatische Begrüßungsmeldung der offenbar noch funktionierenden Flugkontrolle erwartend, und fragte sich, wie lange die automatischen Systeme einer ausgestorbene ...
... Kolonie wohl alleine weiterarbeiten würden. Doch statt der automatischen Begrüßungsmeldung erschien das freundliche Gesicht eines grauhaarigen Mannes, der in seinen Fünfzigern sein mochte. "Willkommen auf Roter Fels!"
Es entstand eine kurze Pause, in der der Mann offenbar Daten von einem zweiten Monitor ablas, und in der Stefan ein verdutztes "Äääh, danke." hervorbrachte.
"Ich bin Merkar Dan vom Hafenamt. Wie uns mitgeteilt wurde, sind Sie im Auftrag des Kolonialbehörde da. Stefan Ousterhout, wenn die Daten richtig sind?"
"Ja." Langsam hatte sich Stefan wieder gefangen. "Aber es wurde mir gesagt, dass die Kolonie ausgestorben ist."
Merkar Dan schaute etwas genervt zur Seite. "Wie dieses Gerücht in die Welt gekommen ist, weiß ich auch nicht. Wir sind zwar in den letzten Jahren nicht mehr gewachsen, aber von ausgestorben kann keine Rede sein. Ich schätze, dass es rund vier Millionen Einwohner gibt."
"Aber wieso? Woher kommt dieses Gerücht?"
"Das entzieht sich meiner Kenntnis. Es wird Ihre Aufgabe sein, herauszufinden, was passiert ist, und, wie ich hoffe, den Fehler wieder zu korrigieren. Denn inzwischen lassen uns viele Frachtflugpläne einfach aus, so dass diese Fehlinformation bei uns zunehmend wirtschaftliche Einbußen verursacht."
Stefan nickte.
"Ich schicke Ihnen die Landekoordinaten. Wenn Sie bitte so freundlich wären, die Personalien und Schiffsdaten zu bestätigen, dann könnte ich schon mal die Formalia erledigen."
-
Sechs Stunden später befand ...