Nina, ein Martyrium
Datum: 25.02.2023,
Kategorien:
Romantisch
Autor: Kastor Aldebaran
... daran gedacht hatte, mich anzuziehen. Warum auch, ich war normalerweise alleine. Daher stand ich, nackt, wie ich geboren worden war vor ihr, und bemerkte es erst, als es zu spät war. Längst hatte Nina meine Morgenlatte entdeckt, die vor mir auspendelte, als ich stehen blieb.
Jetzt folgten ein paar der peinlichsten Sekunden meines Lebens. Ich sah sie verlegen an, konnte es trotz allem nicht verhindern, dass mein Steifer zuckte, und räusperte mich.
"Guten Morgen!", brachte ich heraus, drehte mich um und ging schnellst möglich aus dem Bad. Es dauerte eine Weile, bis Nina herauskam, sich soweit angezogen hatte, wie es möglich war. Ich hatte mir einen Bademantel übergeworfen und ging wortlos an ihr vorbei ins Bad.
Eine halbe Stunde später war ich angezogen, Jeans, sportliche Treter, ein Sweatshirt mit einem Werbeausdruck für ein Produkt, dass ich nicht kannte. Dazu ein wenig Gel in die Haare, damit sie einigermaßen lagen. Ich legte nicht viel Wert darauf und war damit zufrieden, wie es aussah. Nina war in der Küche, saß am Tisch und sah mich schweigend an, als ich den Raum betrat.
"Kaffee?", fragte ich sie. Sie nickte zur Bestätigung und ich warf die Maschine an. Normalerweise machte ich das Heißgetränk auf die herkömmliche, altmodische Art mit Filter und heißem Wasser, doch für zwei würde es mir zu lange dauern.
"Und nun?", hörte ich Nina fragen, war mir über die Antwort nicht schlüssig. "Ich denke, du solltest dich noch etwas ausruhen. Ich muss weg, wann ich ...
... wiederkomme, kann ich noch nicht sagen. Du kannst gerne hierbleiben. Solltest du auf die Idee kommen, nach Kostbarkeiten zu suchen, muss ich dich enttäuschen, es gibt keine. Nur oben in der Zuckerdose ist ein wenig Geld zum Einkaufen. Sonst ist nichts im Haus!"
Kaum hatte ich es ausgesprochen, bedauerte ich es und wollte mich dafür entschuldigen. Doch Nina nickte, nahm die Tasse entgegen die ich ihr reichte und pustete gefühlvoll über die dampfende Oberfläche.
"Keine Angst, ich bin nicht so, jedenfalls nicht zu Menschen, die mir helfen!", versicherte sie mir. "Gut, dann ist das geklärt, ich muss los. Vielleicht sehen wir uns ja wieder!", hängte ich an, konnte mir nicht vorstellen, dass Nina noch da wäre, wenn ich zurückkam.
Nina antwortete mir nicht, nahm stattdessen einen weiteren Schluck des Heißgetränks und sah mich über den Rand der Tasse an. Zu gerne hätte ich gewusst, worüber sie gerade nachdachte. Ich schnappte mir mein Jackett und verließ das Haus, fuhr los, um einen wichtigen Termin nicht zu verpassen. Dabei wäre ich lieber Zuhause geblieben.
Gegen späten Nachmittag war ich fertig mit allem und froh darüber, endlich Feierabend machen zu können. Das lange Gespräch davor war mir auf die Nerven gegangen, hatte jedoch zum Erfolg geführt. Von daher war ich zufrieden, als ich nach Hause fuhr.
Es war bereits dämmrig, als ich ankam und sah, dass kein Licht im Haus an war. Es lag dunkel und einsam da. Daher ging ich davon aus, dass sich niemand mehr in meinen vier ...