1. Nina, ein Martyrium


    Datum: 25.02.2023, Kategorien: Romantisch Autor: Kastor Aldebaran

    ... keine Kritikfähigkeit mehr. Aber ihr könnt nichts dafür, es ist eure Veranlagung, schwer aus einer solchen Situation herauszukommen. Auf der anderen Seite seit ihr die treusten Menschen, auf euch kann man sich immer verlassen. Wer es gut meint und einen, wie euch, zum Partner bekommt, der kann sich glücklich schätzen!"
    
    Nina sah mich länger an und mehr Tränen liefen ihr aus den Augen. Sie legte sich wie oft in letzter Zeit hin und ihren Kopf in meinen Schoß. Sah mich nicht dabei an.
    
    "Nach diesem Abend ist in mir etwas zerbrochen. Als ich sah, wie Michael das Fernsehprogramm verfolgte, als seine Freunde mich missbrauchten, riss irgendwas in mir. Von einer Sekunde auf die andere verwandelte sich meine Liebe in Hass ihm gegenüber, und noch während sich seine Kumpels in mir erleichterten, wurde mir klar, dass ich weg musste. Wohin wusste ich nicht, einzig weg, das war klar. Das war der letzte Gedanke in mir, bis ich aufwachte.
    
    Nachdem ich unter Michaels Kontrolle mein eigenes Erbrochenes weggemacht hatte, musste er weg, beteuerte mir seine Liebe, versprach mir eine große Überraschung, wenn er zurückkommen würde. Dazu müsste ich mich gründlich duschen, denn er hätte etwas besonders mit mir vor.
    
    Ich wollte nicht wissen, was er damit meinte, ging unter die Dusche, während er noch da war, und wusch mir vom Körper, was mich anekelte. Kaum war ich damit fertig, zog ich an, was gerade greifbar konnten, schnappte mir meinen einzigen, wirklichen Freund, den ich hatte und ...
    ... rannte aus dem Haus. Danach wusste ich nicht wohin. Zu meiner Familie war nicht möglich, sie hätten mich wahrscheinlich nicht mehr aufgenommen, zumindest verspottet und schlecht behandelt. Außerdem war ich mittellos, hatte vergessen, Geld mitzunehmen. Das, was Michael gewonnen hatte, war noch irgendwo gebunkert. Aber da war es bereits zu spät. Ich stand im Regen auf der Straße und hatte keine Ahnung, wie es weitergehen sollte. Ich quälte mich mit dem Gedanken, Schluss zu machen, aus diesem Leben zu gehen, als ich eine Münze in meiner Tasche fand. Ich sah mich um und beschloss, vorher einen letzten Kakao zu mir zu nehmen, wollte nicht mit leerem Magen...!"
    
    Hier brach Nina erneut ab, ihr Körper zitterte stark vor Krämpfen. Ich fühlte mich hilflos, streichelte Nina sanft über den Rücken und merkte, wie sie langsam ruhiger wurde. Sie drehte sich mit dem Gesicht nach oben und wischte die Tränen aus ihren Augen.
    
    "Ja, und da warst auf einmal du. Als ich in das Restaurant reingekommen war, wie du alleine am Fenster gesessen hast, mit deinem Burger und den Pommes, die du genüsslich gegessen hast, habe ich mich gefragt, ob es das gewesen sein muss. In mir wuchs der Gedanke heran, dass ich wegen eines Arschlochs wie Michael, nicht auf der Strecke bleiben sollte. Der wärmende Kakao in meinem Magen, ließ meine Lebensgeister aufleben, seltsam, wie es klingt. Daher beschloss ich es irgendwie zu versuchen, einen Weg aus meiner Misere zu finden. Ich ging nach draußen und sah mich um, in dem ...
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