Der lila Duft des Lavendel
Datum: 27.02.2023,
Kategorien:
Romantisch
Autor: Freudenspender
... Dankbarkeit. Er genießt es sichtlich, noch ein paar Tage auf seinem geliebten Landgut verbringen zu können.
Wenig später kommt Vera wieder aus dem Haus. Sie erkundigt sich, ob es ihrem Vater gut geht und setzt sich dann neben mich. Wir sitzen eine Weile schweigend da. Nur ihre Hand sucht, die meine und hält sie fest.
"Langsam wird es Zeit, ins Bett zu gehen", sage ich schließlich.
"Ich bin auch müde", gibt mein Onkel zu. "Es ist schön wieder einmal richtig müde zu sein."
Wir bringen ihn mit vereinten Kräften in sein Zimmer. Er lächelt, als wir ihm erklären, warum wir ihn nicht in sein altes Zimmer im ersten Stock tragen. Er ist dankbar dafür.
Anschließend helfe ich Vera beim Kochen. Onkel Roland bekommt eine leichte Suppe, während sie für uns einen Fisch im Ofen zubereitet. Zuerst bekommt mein Onkel sein Abendessen, danach geht er schlafen.
Kapitel 4
"Und, hast du dich schon entschieden?", will Vera wissen. Sie spricht leise. Ihre Unsicherheit ist deutlich zu spüren. Wir sind dabei, den Fisch auf dem Teller vor uns von den Gräten zu befreien.
"Was meinst du?", frage ich. Ich checke nicht sofort, was sie meint. Ich konzentriere mich auf das Essen.
"Bleibst du hier?", kommt zögerlich von ihr.
"Ich habe die ganze Woche Urlaub und kann noch einige Tage anhängen. Solange es eben braucht", antworte ich ehrlich.
"Ich meine nicht nur jetzt. Ich meine für immer", wird sie noch unsicherer.
"Du meinst, ob ich die Hälfte des Landgutes übernehmen ...
... möchte? Nein, eher nicht", antworte ich ehrlich.
Vera schweigt betreten. Während des ganzen Essens sprechen wir kein Wort und es herrscht eine merkwürdige Stimmung.
"Bin ich dir echt egal?", sagt Vera schließlich. Wir haben inzwischen fertig gegessen und schieben die Teller von uns. Ihre Frage trifft mich tief im Herzen. Es liegt so viel Schmerz und Enttäuschung darin. Auch eine dicke Träne rollt über ihre Wange.
"Wie kannst du das nur denken. Du bist mir nicht egal! Das hast du hoffentlich bemerkt. Ich kann doch nicht mein ganzes Leben über den Haufen schmeißen. Was soll ich mit einem Weingut machen? Ich verstehe nichts vom Weinanbau", antworte ich ehrlich.
"Aber ich verstehe davon genug für uns beide? Das mit dem Wein kann ich übernehmen", wirft Vera verzweifelt ein.
"Ja und was soll ich dann machen?", frage ich überrascht.
"Du könntest Arzt sein, oder die Vermarktung übernehmen oder sonst etwas tun. Ich denke, wir würden schon eine sinnvolle Lösung finden, wenn du nur willst", schluchzt sie. Ihre Enttäuschung ist unglaublich groß.
Spontan nehme ich Vera in den Arm. Ohne Zögern kuschelt sie sich an mich. Sie wirkt wie eine verlorene Seele. Ich möchte nicht, dass sie sich an mich bindet, nur aus Angst, alleine zu bleiben.
"Darf ich dir meinen Lieblingsplatz zeigen? Dort gehe ich manchmal hin, wenn ich nachdenken muss", meint sie plötzlich.
"Ja, der würde mich interessieren", gestehe ich ehrlich.
Vera nimmt eine dünne Jacke und wirft sie sich über die ...