Der lila Duft des Lavendel
Datum: 27.02.2023,
Kategorien:
Romantisch
Autor: Freudenspender
... Mal huscht der Hauch eines Lächelns über ihr Gesicht. Sie hat den Kopf von meiner Brust genommen und ihn ein wenig zurückgebeugt, um mir besser ins Gesicht schauen zu können.
"Meine Launen können ganz schön schlimm sein", meint sie.
"Sonst wärst du keine Frau", kontere ich.
Ich versuche sie zu necken, um sie damit auf andere Gedanken zu bringen. Es scheint tatsächlich zu funktionieren, denn sie hat aufgehört zu weinen. Ich habe den Eindruck, sie nimmt zum ersten Mal wahr, dass ich sie im Arm halte. Auch sie hat es, als selbstverständlich hingenommen. Sie schaut mich mit großen Augen an. Doch auch jetzt löst sie sich nicht von mir.
"Solche Machosprüche vertrage ich im Augenblick nicht besonders. Und außerdem passen sie gar nicht zu dir."
"Was passt dann zu mir?"
Auch mir wird erst in diesem Moment bewusst, wie angenehm es ist, Vera im Arm zu halten, ihre Wärme zu spüren, den Duft ihrer Haut und ihrer Haare einzusaugen. Vor allem ihre Schönheit wird mir erst jetzt so richtig bewusst. Sie ist noch sehr jung, aber genau mein Typ. Sie sieht einfach nur umwerfend aus.
"Nun ja, du scheinst ein sehr sensibler und einfühlsamer Mensch zu sein. Ein guter Mensch, wie dein Onkel. Sonst würden wir wohl nicht hier stehen", kommt ihre Antwort, "Allerdings bist du übermorgen wieder weg und ich bin allein."
"Ich könnte eine ganze Woche bleiben, wenn du das möchtest", biete ich an. "Und danach schauen wir weiter."
"Nachher bist du wieder in Deutschland", sagt sie ...
... nachdenklich. "Auf jeden Fall klingt eine Woche fürs Erste schon mal gut."
Dabei legt sie wieder ihren Kopf auf meine Brust und schmiegt sich eng an mich. War es vorher nur eine impulsive Geste, so macht sie es jetzt ganz bewusst. Sie fühlt sich in meiner Nähe wohl. Und genau das ist ein ganz neues Gefühl für mich. Noch nie hat mir eine Frau so deutlich gezeigt, dass ich ihr wichtig bin.
Einerseits tut es gut, andererseits verwirrt es mich aber auch, dass ein Mädchen so deutlich zeigt, dass sie gerne in meiner Nähe ist. Ich habe keine Ahnung, wie ich damit umgehen soll. Vera weckt eindeutig den Beschützerinstinkt in mir. Ich drücke sie noch etwas enger an mich und genieße diesen herrlichen Körper, der sich Schutz suchend gegen den meinen presst.
Die Zeit ist im Flug vergangen und der Wein ist alle. Auch wenn ich zum Umfallen müde bin, ich könnte noch ewig so dastehen und Vera im Arm halten. Wir entscheiden uns dennoch, schlafen zu gehen. Hätte ich sie unter anderen Umständen kennen gelernt, hätte ich vermutlich alles getan, um sie ins Bett zu kriegen. Aber so käme ich mir schäbig vor, auch wenn ich zugeben muss, dass sie ein ausgesprochen heißer Feger ist.
Ich kann es nicht. Ich kann nicht den Aufreißer geben, während sie so verletzlich und um Hilfe suchend ist. Natürlich hätte ich deshalb leichtes Spiel, doch ich kann nicht. Vera ist mir zu wichtig, um sie zu verletzen.
Als Arzt muss man unweigerlich eine bestimmte Distanz zu den Patienten aufbauen. Ich will nicht ...