1. Lucy und das Geheimnis der Pyramide


    Datum: 08.04.2023, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: byTroglodyt

    Kapitel I
    
    Der Weg durchs Tal
    
    Sie stand am Rande der Klippe, eine leichte Brise umspielte ihr langes pechschwarzes Haar und Feuerzungen leckten vom Himmel, welche die Landschaft in ein warmes Zwielicht tauchten. Die Luft war warm und ließ die nackte Haut ihres athletischen Körpers in einem öligen Schweißfilm glänzen. Mit funkelnden Schlangenaugen blickte sie ins Tal hinab. Endlich hatte sie das Ziel ihrer Reise erreicht. Unter sich, auf der anderen Seite des Tals dem sie sich gegenüber sah, lag die Pyramide. Doch zunächst musste sie den Wald unter sich durchwandern und den Fluss in dessen Mitte überqueren.
    
    Geschickt wie eine Gämse begann sie mit dem Abstieg, jeweils einen Huf vor den anderen setzend und in kürzester Zeit hatte sie bereits die Hälfte des Weges hinab zurückgelegt und es gab nur noch eine leichte Schräge bis der Abhang in eine von rotem Blutgras bewachsene Wiese überging an die sich der Wald anschloss. Sollte sie es wagen? Sie spreizte ihre Schwingen und stieß sich ab. Trotz ihrer beachtlichen Spannweite konnte sie nicht aktiv fliegen, doch reichte es allemal zum gleiten und elegant wie ein Segelflieger überwand sie die letzten Meter.
    
    „Da bist du ja endlich."- Ein Schatten löste sich aus dem Gewirr der Bäume.
    
    Imp, die zierlich wirkende Dämonin war heute früher vom Lager aufgebrochen und vorausgeeilt um die Umgebung zu erkunden. Mit wenigen Sprüngen ihrer Krallen bewährten Gliedmaßen war sie bei Lucy und richtete sich auf ihre Hinterbeine ...
    ... auf.
    
    „Imp", freudig schmiegte Lucy die Freundin an ihren wogenden Busen.
    
    „Schön das du wieder da bist. Was hast du erfahren."
    
    „Ich bin bis zum Fluss gekommen, doch außer einigen Kleintieren ist mir nichts begegnet. Die Strömung des Flusses ist reißend und es dürfte für uns nicht so leicht sein dort hinüber zu kommen. Einfach durchschwimmen ist nicht möglich und wir werden wohl oder übel das Ufer absuchen müssen um eine Furt oder irgend etwas in der Art zu finden wo wir hinüber kommen können."
    
    „Hast du von den Kleintieren einige fangen können? Ich bin nämlich kurz vorm verhungern."
    
    „Du hast Glück, hier nimm."
    
    Imp reichte Lucy einen kleinen Steinsalamander aus dem Beutel an ihrem Gürtel, den sie als einziges Kleidungsstück trug und an dem außer dem Beutel nur noch ein magisches Jagdmesser aus Stein hing. Die Bisswunden am Nacken des Salamanders zeigte aber das Imp diesen für das kleine Geschöpf nicht gebraucht hatte.
    
    Steinsalamander waren nicht besonders nahrhaft und das Gift des kleinen schwarzen Geschöpfs mit den warnenden roten Punkten hinterließ stets ein leichtes brennen im Hals. Doch in der Not frisst der Teufel fliegen und so schob Lucy wie gewohnt ihr Essen ungekaut den Rachen hinunter.
    
    Nach einer kleinen Rast ging man daran sich durch den Wald Richtung Fluss aufzumachen. Im dämmrigen Zwielicht der tentakelartigen Bäume stets auf jedes Geräusch achtend ob sich nicht ein Tier oder ein anderer Unhold im Unterholz regte. Ein Tod war auch in den Höllenwelten ...
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