Die Einladung
Datum: 20.05.2023,
Kategorien:
Romantisch
Autor: Freudenspender
... leben? Haben Sie daran schon gedacht?", fahre ich die Mutter an. "Lea wird schon zurechtkommen, so ein Blödsinn." "Natürlich wird sie zurechtkommen, weil sie eine unglaublich starke Frau ist. Aber fair, fair ist das ganz bestimmt nicht. Als Mutter sollten Sie ihr nicht die Zukunft verbauen."
"Thomas bitte! Das ist jetzt auch nicht fair!", meint Lea.
Ich nehme sie in den Arm. Ich sehe die Verzweiflung in ihren Augen. Natürlich hatte sie gehofft, dass die Mutter sich für Deutschland entscheidet. Das würde für sie einiges leichter machen. Allein schon der Gedanke, dass sie weiterhin in diesem Club arbeiten muss, liegt mir schwer auf dem Herzen.
"Jeder muss auch einmal im Leben verzichten und das tun, was eben getan werden muss", meint die Mutter.
"Ich habe den Eindruck, die Einzige, die auf etwas verzichten muss, ist Lea."
"Ich habe es auch nicht leicht."
"Sie könnten es aber in Deutschland deutlich leichter haben. Aber offenbar wollen Sie lieber hier im Selbstmitleid ersticken."
"Trotzdem kommen wir nicht mit!"
"Thomas, lass gut sein", meint Lea. Sie hat Tränen in den Augen und ihre Stimme klingt, als habe sie resigniert.
"Komm du allein mit!"
"Das kann ich nicht. Ich kann meine Familie nicht im Stich lassen. Egal, was du sagst."
"Dann bleibt uns nichts anderes mehr übrig. Fahren wir zurück", sage nun auch ich niedergeschlagen.
Ich stehe auf, nehme Lea um die Taille und wende mich zur Tür. Als Lea kurz stehen bleibt, tue auch ich ...
... es.
"Ciao Mama, wir sehen uns", meint Lea.
Sie hat feuchte Augen und wirkt sehr niedergeschlagen. Aber sie scheint auch entschlossen zu sein. Ich habe keine Hoffnung, dass sie ohne die Familie mitkommt. Sie wird ihre Mutter und ihre Geschwister nie im Stich lassen. Einerseits kann ich das verstehen, andererseits stimmt mich das unglaublich traurig.
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"Du weißt, dass das dann unsere letzte gemeinsame Nacht ist?", frage ich Lea.
"Du musst morgen zurück. Deine Ferien sind zu Ende. Ich weiß."
Wir sitzen beim Abendessen und die Stimmung ist mehr als gedrückt. Wir sind beide einfach nur traurig. Mein Traum, Lea auch weiterhin in meiner Nähe zu haben, ist einfach so zerplatzt, weil ihre Mutter eine völlig irrationale Entscheidung trifft.
"Was hast du noch vor mit mir?", erkundigt sie sich.
"Ich möchte dir einfach nur nahe sein, genießen, dass ich dich noch um mich habe."
"Das möchte ich auch."
Wir erheben uns und ich nehme sie um die Taille. Lea kuschelt sich an meine Seite und legt ihren Kopf auf meine Schulter. Wir schlendern auf den Ausgang zu und ich schlage den Weg zum Weinberg ein. Wir schlendern dahin, sagen aber beide nichts und hängen unseren Gedanken hinterher.
"Ich hätte dich gerne mit nach Deutschland genommen", sage ich.
"Ich wäre gerne mitgekommen. Aber ich kann nicht. Ich hoffe, du verstehst mich."
"Das tue ich und ich finde es unglaublich toll von dir, dass du so zu deiner Familie stehst. Ich bin nur traurig, dass deine Mutter diesen ...