1. Martina und Joachim 02


    Datum: 15.08.2023, Kategorien: Erstes Mal Autor: byfutec

    2 Worauf lassen wir uns da ein?
    
    Die Fahrt nach Hause nahm ich nicht wirklich bewusst wahr. Irgendwann war ich da, warf die Aktentasche in mein Arbeitszimmer, nahm mir einen Cognac und setzte mich auf die Terrasse.
    
    Was war da passiert? Innerhalb von 10 Minuten hatte mich etwas so durcheinander gebracht, dass meine Gedanken wie in einem Mixer umherwirbelten. Musste ich ihre Bemerkungen nicht so verstehen, dass sie an mir etwas fand? Echt? An mir? Ich wusste nicht, ob ich noch klar bei Verstand war. Gut, stofflig wie früher sah ich nun nicht mehr aus, in Italien waren die Gespräche mit den Schülerinnen immer locker und lustig gewesen -- aber konnte ein so junges Wesen wirklich etwas an einem Lehrer finden? Was aber hätte sie sonst damit meinen sollen: „Ich musste ja auch immer wieder zu Ihnen hinsehen."? Und wenn das jetzt tatsächlich so war -- was für ein Berg von Problemen türmte sich da vor mir auf?
    
    Konnte ich ihr wirklich vertrauen? Was, wenn sie mich nur mit ihrer Clique aufs Glatteis führen wollte? Ich hatte ihr eine Fortsetzung unseres Gesprächs versprochen, aber wie? Eine Message aufs Handy könnte auch von anderen gelesen werden. Wenn ich sie anrufen würde, könnte jemand dabei sein, der das auf keinen Fall mitbekommen dürfte. Was wäre, wenn ihre Eltern in der Nähe wären? Selbst wenn sie mich nicht in die Pfanne hauen wollte, würde es ganz sicher unangenehme Fragen geben. Eine Verabredung? Vielleicht. Aber dann so spontan, dass sie niemandem vorher davon ...
    ... erzählen könnte.
    
    Ich rotierte ganz schön. Irgendwie musste ich es schaffen, mich mit ihr sehr bald ganz auf die Schnelle zu treffen. Und dann? Ich würde mit ihr reden, wahrscheinlich würde sich sehr schnell zeigen, ob ich größenwahnsinnig geworden war oder in ein Abenteuer hineinschlitterte, nach dem ich mich zwar seit 15 Jahren gesehnt hatte, das mir jetzt aber ganz schön heiße Öhrchen bescherte.
    
    Der restliche Tag verging mit solchen und ähnlichen Gedanken, und noch im Bett zermarterte ich mir immer wieder den Kopf, wie ich es anstellen könnte, mich mit ihr bald zu treffen. Schließlich schlief ich darüber ein, nicht ahnend, wie schnell sich mein Problem lösen würde.
    
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    Am nächsten Morgen regnete es. War zwar so vorhergesagt, aber dass ausgerechnet der Freitag so trüb anfing, war nicht sehr ermunternd. Ich riss meinen Unterricht relativ gedankenlos ab, Routine ist doch allerhand wert. In den Pausen glitt mein Blick suchend über die Schüler in den Gängen, ob ich Martina vielleicht sehen würde. Erfolglos. Es hätte mir aber auch nichts genutzt, denn ich hätte immer noch nicht gewusst, wie ich ein Treffen hätte arrangieren sollen.
    
    Mit einer Mischung aus Frustration und Ratlosigkeit ging ich zum Auto. Montag wäre schon wieder so viel Zeit vergangen, wer weiß, ob sie dann überhaupt noch was von unserem Gespräch wissen wollte. Vorausgesetzt, ich täuschte mich nicht sowieso komplett. Zu allem Überfluss wurde der Regen immer ...
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