Warum haben wir nicht …?
Datum: 03.03.2018,
Kategorien:
Erotische Verbindungen,
Autor: byDaveros
Warum haben wir nicht ...?
Ich kann es nicht vergessen, es liegt wie eine Knolle in meinem Kopf, die immer wieder neue Blüten treibt. Und das, obwohl es sehr weit in der Vergangenheit liegt, aber das spielt keine Rolle. Auch wenn wir uns seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen haben und uns in Zukunft wohl auch nicht sehen werden, es ändert nichts daran. Es ist eine verpasste Chance, und verpasste Chancen kleben an einem bis ans Lebensende. Dabei geht es nicht etwa um die große Liebe. Es geht um einen Fick. Allerdings, so fürchte ich, um einen Jahrhundertfick. Einen verpassten Jahrhundertfick.
Ich zieh mir den Schuh an, ich war schuld. Ich war zu verliebt in dich, und weil ich es war, hatte ich Verständnis, genau in jenem Moment, wo ich es nicht hätte haben dürfen.
Ich bin neugierig. Hast Du es vergessen? Ich habe es nicht vergessen. Wir waren jung, wir waren schön, wir waren hungrig und wir waren wild. Und doch nicht wild genug in jenem Moment einer Leidenschaft, die aufflammte und explodierte, als hätte man sie mit Benzin übergossen und ein brennendes Streichholz reingeworfen.
Du erinnerst dich nicht mehr? Ich helfe dir.
Es war seltsam mit uns, vom ersten Moment an. Es gab diese unglaubliche Anziehungskraft, diese Chemie zwischen uns, diese Leidenschaft und dieses Verständnis. Viele hielten uns für ein Paar, obwohl wir es nie wirklich waren. Und irgendwie dann auch wieder doch. Wir hatten die Besonderheit, daß immer einer von uns beiden liiert war, während ...
... der andere schmachtete. Als ich dich kennenlernte und mich unsterblich in dich verliebte, hattest du einen Freund. Und dann kam der Klassiker: mit der Zeit hatten wir uns mehr zu sagen, als du mit ihm. Wir haben eigentlich mehr Zeit miteinander verbracht, unsere gemeinsamen Gedanken waren wesentlich intimer, als eure, nur die Nächte gehörten euch. Nein, es war gar nicht alles von mir ausgegangen, sondern auch von dir. Und wie! Du besuchtest mich immer wieder, du wolltest Ausflüge zur Ruhr machen, du hast dich bei mir ausgeheult.
Irgendwann hatte ich keine Lust mehr wie ein verliebter Gockel auf den imaginären "richtigen Zeitpunkt" zu warten. Dann war ich in einer Beziehung, konnte endlich wieder vögeln, einen Körper spüren und genießen, anderswohin abspritzen, als in ein Tempo-Taschentuch. Endlich konnte ich Urlaub nehmen von dieser unseligen Liaison mit Pornoheften und schmierigen Filmen. Zu dieser Zeit wurdest du schwanger und hast beschlossen in Holland abzutreiben. Nicht der Vater deines nie geborenen Kindes, sondern ich habe dir mit der Organisation der ganzen Geschichte geholfen, du warst ziemlich ratlos damals. Ich habe dich sogar in einen Frauenladen begleitet, um die notwendigen Informationen zu bekommen, wurde von den ganzen aufrechten Feministinnen in ihren lila Latzhosen mit deutlicher Ablehnung angestarrt, weil sie annahmen, ich wäre der Vater.
Das Privileg dich nach Holland zu begleiten hatte allerdings dein seltsamer Freund, der genau an dieser Stelle ...