1. Das graue Shirt


    Datum: 25.09.2018, Kategorien: Erstes Mal Autor: byellastrauss

    Die Jungs meines favorisierten Fußballvereins waren zum Pokalspiel zu Gast in der Stadt und nächtigten in unserem Hotel. Nach ihrem völlig verdienten Sieg feierten sie in der Hotelbar.
    
    Inzwischen war es 1:30, nur der harte Kern bestehend aus 7 Mann, war noch anwesend. Für mich bedeutete diese Uhrzeit vor allem eines: Feierabend. Die Jungs bedauerten das.
    
    „Ach komm, bleib doch noch!" Kevin. Würde ich glatt, wenn Sonja mir das ok dafür gab -- was ich bezweifelte. Sagte ich ihm auch so. Ein entschlossener Ausdruck schlich sich auf sein Gesicht.
    
    „Anna, wir haben noch gar nicht mit dir auf diesen grandiosen Sieg angestoßen!" Markus.
    
    Hatten wir schon, nur in meinem Glas war Cola gewesen. Das zählte dann für ihn wohl nicht.
    
    „Du hast mir noch nen Tanz versprochen." Sebastian. Hatte ich tatsächlich, aber ich hätte nie gedacht, dass er sich und vor allem mich daran erinnern würde. Was nicht hieß dass ich nicht dafür war.
    
    Kurz schaute ich zur Kollegin und sah sie nicken.
    
    Schnell zog ich Weste und Krawatte aus und legte sie zu meinen Sachen.
    
    Kaum war ich hinter der Theke hervorgetreten, fand ich mich in starken Armen wieder.
    
    „Wie siehts jetzt aus, junge Dame, Tänzchen gefällig?", hörte ich Sebastians raue Stimme an meinem Ohr.
    
    Ich schluckte, mit so viel Nähe hatte ich absolut nicht gerechnet. Schnell fing ich mich wieder.
    
    Wer würde da nein sagen? Ich sicher nicht. Also beeilte ich mich zu nicken.
    
    Sebastian führte mich also unter dem Johlen und den ...
    ... Pfiffen der Anderen auf die improvisierte Tanzfläche in der Mitte der Bar, legte die rechte Hand wie es sich gehörte unterhalb meines Schulterblatts ab, zog mich aber so nah an sich, dass vielleicht eine Hand zwischen uns gepasst hätte.
    
    Whoa!
    
    Plötzlich liefen die Anfangstakte eines mir sehr bekannten Liedes. Matt Morris -- Let Me.
    
    Ich sah verwirrt von unserem DJ Michael, der mir nur zuzwinkerte, zu Sebastian. Der schien absolut nicht überrascht, sah mich nur eindringlich an.
    
    Ookay ... was würde das hier werden? Wieso ein langsames Lied? War sich Sebastian bewusst, welchen Text das Lied hatte?! Hatte der zu viel getrunken? Nein, hatte er nicht... Er hatte kaum was gehabt.
    
    „Seb...", begann ich zu protestieren.
    
    „Shh, lass mich dich einfach führen. Lass dich einfach fallen.", flüsterte er ruhig. Seine leicht kratzige Stimme bescherte mir eine heftige Gänsehaut.
    
    Im nächsten Moment bewegte er sich. Ich brauchte einen Moment, um seine Schritte nachzuvollziehen, erkannte eine Rumba. Danach schaltete ich den Kopf aus und genoss es, in den Armen dieses Mannes zu liegen, der so gut roch, der so herrlich sicher führte. Der offensichtlich genau wusste, was er tat.
    
    Dass da noch andere Personen im Raum waren, blendete ich komplett aus. Mir war gerade egal, ob das später Gerede geben würde. Das hier war eine einmalige Gelegenheit, die ich nicht zu verschenken gedachte. Sebastian würde wissen, was er tat.
    
    Ich legte meinen Kopf an seiner Schulter ab, die mir in Augenhöhe ...
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