1. Handelsware


    Datum: 27.09.2018, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: byrokoerber

    Handelsgüter
    
    ©rokoerber
    
    Mika und Porgy
    
    saßen
    
    völlig gelassen eine lange Reisezeit ab. Sie waren auf ihrer dritten Weltraumreise, ohne auch nur die leiseste Ahnung zu haben, was dieses Mal so auf sie zukommen würde. Das Ziel jeder Reise, die von der WTO finanziert wurde, war es, neue Handelsplätze zu finden. Bei den ersten beiden Reisen hatte es ja geklappt, sie fanden Planeten, die recht gute Handelsware als Gegenleistung für ihre Güter anbieten konnten. Auf Deneb 3, ihrem ersten Ziel, wurden recht nette Schmuckgegenstände gegen solide irdische Werkzeuge eingetauscht. Auf Pergamon, dem zweiten Ziel, bekamen sie gar lang haltende Lebensmittel - die Pergamonen waren halt ein reines Agrarvolk.
    
    Die beiden mit vielfacher Lichtgeschwindigkeit durch den Hyperraum düsenden jungen Männer waren für diese lange Reise voll prädestiniert. Es waren völlig ruhige Zeitgenossen, die sich in der langen Wartezeit gerne mit einem Buch beschäftigen. Da sie die Einzigen in ihrem Raumschiff waren, mussten sie zudem gut miteinander auskommen. Sicherheitshalber, die WTO hatte früher manchen
    
    Schiffbruch
    
    deswegen zu beklagen, waren beide Männer streng hetero in ihrem sexuellen Gehabe. Gleichgeschlechtliche sexuelle Beziehungen interessierten sie also überhaupt nicht. Das war Bedingung, dass sie diesen Auftrag überhaupt bekamen.
    
    „Du Porgy", begann Mika nach stundenlangem Schweigen, eine Unterhaltung anzukurbeln. „Was denkst du, was für eine Art Menschen wir dieses Mal ...
    ... finden?"
    
    „Ach weißt du", ließ Porgy sich auf eine Unterhaltung ein, „von mir aus alle Möglichen, nur keine Pergamonen mehr."
    
    „Warum das denn?", staunte Mika.
    
    „Die waren ja ganz nett. Vor allem die Frauen", fügte Porgy grinsend hinzu.
    
    „Nett schon. Die waren sogar Spitzenklasse, aber ...", blieb Mika dabei.
    
    „Keine hat dich an sie rangelassen", lachte jetzt Porgy. „Nun ja, das war schon ein wenig blöd, dass die eben 100 Prozent auf Treue ausgerichtet waren. Auf Pergamon gibt es kein Fremdgehen."
    
    „Und wieso konntest du dir doch so 'ne Schnecke angeln?", murrte Mika.
    
    „Das war reines Glück, das hab ich dir doch erzählt", erinnerte sich Porgy.
    
    „Das uns wenigstens unser Geschäft gut abwickeln ließ und dir zudem viel persönliche Freude brachte, während ich mich mit mir selbst beschäftigen durfte ..."
    
    „Stell dich nicht so an", grinste Porgy. „Wenn du an diesem Tag nicht noch so müde gewesen wärst, von deinen nächtlichen -- ahm -- Freiübungen, dann hättest
    
    du
    
    das Glück gehabt, Tonsilla kennenzulernen."
    
    „Ob ich da überhaupt zum Zuge gekommen wäre, sei mal dahingestellt", brummte Mika. „Ich hab' es einfach nicht so raus wie du, zu erkennen, was einer Frau fehlt."
    
    „Das lernst du auch noch", tröstete ihn Porgy. „Im Falle von Tonsilla hättest selbst du es auf Anhieb bemerkt, die Frau suchte einen Mann. Das war eindeutig."
    
    „Ich hätte nicht mal den Nerv gehabt, die Handelsbeauftragte Tonsilla zu fragen, ob es in Pergamon City ein Bordell gibt. Schon gar nicht, ...
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