1. Weihnachten zu dritt


    Datum: 01.10.2018, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byAldebaran66

    ... großen unteren Raum und einer Abteilung zum Dachboden. In dem unteren Teil waren verschiedene Boxen abgeteilt worden und darin standen entweder Kühe oder Schweine sowie das große Pferd, die aber lange nicht so eng gehalten wurden, wie sie es im Fernsehen oft gesehen hatte. Es waren gerade einmal zehn Kühe und etwa ebenso viele Schweine, die wohlgenährt aussahen und zufrieden grunzten, was sofort verstummte, als sie Angela sahen. Ihre neugierigen, fast schwarzen Augen, sahen sie einen Moment neugierig an. Dann gingen sie ihrer vorherigen Beschäftigung nach, nämlich fressen. Ihr Trog war frisch gefüllt worden und sie ließen es sich schmecken. Dabei bestand das Fressen hauptsächlich aus relativ frisch aussehendem Gemüse und Obst. Es hätte auch zum Verzehr für Menschen gereicht. Dabei erinnerte sich Angela wieder daran, was Heinrich gesagt hatte. Er wollte gutes Essen und das bekam man eben nur, wenn man auch Gutes hineinsteckte. Hatte eine gewisse Logik.
    
    Dann sah sich Angela weiter um und entdeckte Fritz der an der entgegengesetzten Wand stand und sich auf eine Mistgabel aufstützte. Dabei hatte er eine Schubkarre voller Mist vor sich stehen und schaute Angela an.
    
    „Guten Morgen!", rief sie zu ihm herüber und ging dann zu ihm herüber. Er nickte nur einmal langsam, fast träge mit dem Kopf und wartete ab, bis sie vor ihm stand.
    
    „Ziemlich früh auf!", meinte er und Angela dachte, dass er ewig für diese drei Wörter brauchte.
    
    „Ich konnte nicht mehr schlafen. Als ich ...
    ... dann das Licht hier drüben gesehen habe, dachte ich mir, einmal herüberzukommen!"
    
    „Ah ha", meinte er nur und sah Angela genauso gleichgültig an wie zuvor. „Wenn du schon einmal hier bist, kannst du auch mit anpacken."
    
    Angela sah ihn an, als er mit seinen Augen und einem leichten Kopfnicken auf die Schubkarre deutete. „Hinten raus und auf den großen Berg ohne Schnee drauf!", meinte er trocken und drehte sich dann zu einer der Boxen um, die er noch nicht ausgemistet hatte.
    
    Er war kein Mensch vieler Worte, aber Angela wusste genau, dass wenn sie es jetzt nicht einmal versuchte, würde sie bei Fritz unten durch sein. Also packte sie die Schubkarre, die zum Glück nicht ganz voll war, und schob sie durch die hintere Tür nach draußen.
    
    Der Misthaufen war nicht zu übersehen und sie schob die Karre über ein glitschiges Brett nach oben. Auch wenn es anstrengend war, schaffte sie es einigermaßen gut und war wenig später wieder in der Scheune.
    
    Fritz stand in der Box und nickte ihr einmal zu. Dann stellte sie die Karre vor die Box und Fritz belud die erneut mit Mist. Dabei fiel ihr auf, dass er sie niemals ganz vollmachte, was nur bedeuten konnte, dass er ein wenig Rücksicht auf sie nahm. Jedenfalls arbeitet sie sicher eine Stunde lang mit Fritz, bis die letzte Box ausgemistet war. Ausgerechnet bei der letzten Fuhre glitt Angela aus und landete komplett im Misthaufen. Als sie dann vollkommen verdreckt wieder in der Scheune erschien, konnte sich selbst Fritz ein Lächeln nicht ...
«12...313233...150»