1. Weihnachten zu dritt


    Datum: 01.10.2018, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byAldebaran66

    ... ihren Blick und konnte ebenfalls Thomas sehen, den sie fixierte, sagte aber nichts dazu.
    
    Das Tollste an dem Tag war aber, dass Heinrich ihr eine Kreditkarte schenkte, mit der sie begrenzten Zugang zu einem Konto für sie hatte. Er hatte es eingerichtet, da sie ja in dem Sinne nichts verdiente und so vollkommen mittellos dastand. Bis jetzt war ihr das noch gar nicht so sehr aufgefallen, da sie kein Geld benötigte. Doch jetzt und in der Stadt fiel es doch etwas auf, obwohl Heinrich, das wenige bezahlte, was sie kaufte.
    
    „Das Geld hast du dir verdient. Immerhin hilfst du Fritz immer und auch das ist Arbeit, die bezahlt werden muss!", meinte Heinrich nur trocken und gab ihr die Karte.
    
    „Für das Ausmisten eines Stalls verdient man so viel?", meinte Angela nachdenklich, während sie die Karte zwischen ihren Fingern drehte, „wenn ich das gewusst hätte, dann wäre es mein größter Berufswunsch geworden!"
    
    Dann grinste sie Heinrich an und dieser zurück. Wenig später saßen sie im Wagen und fuhren über Umwege nach Hause, denn Angela wollte den Weihnachtsschmuck und die beleuchteten Fenster der Wohnungen und Häuser sehen. Immerhin war es nur noch wenige Tage bis zum Fest und sie freute sich schon sehr darauf. Das Fest der Liebe, des Friedens und der Ruhe. Dabei kam ihr das etwas seltsam vor, denn Ruhe und Frieden hatte sie inzwischen genug. Liebe war so eine Sache für sich. Wenn sie es sich genau überlegte, mochte sie Heinrich und Fritz sehr gerne, aber lieben? Sie wusste es ...
    ... nicht.
    
    Als sie dann aus der Stadt herausfuhren, wurde es dunkel und sie nickte leicht ein, denn der Glühwein machte sie träge. So schreckt sie auf, als sie plötzlich vor dem Haus standen und aussteigen sollte. Sie gähnte einmal und ging mit Heinrich hinein.
    
    Der Abend war wie immer ruhig, sehr ruhig. Heinrich genoss es sehr und Angela gewöhnte sich ebenfalls immer mehr daran, konnte eigentlich schon gar nicht mehr anders.
    
    Heinrich zauberte noch eine Flasche Glühwein hervor und dieser schmeckte dann noch einmal so gut, wie der auf dem Weihnachtsmarkt. Wohlig warm wurde es in ihr. Äußerlich war es sowieso schon. So dämmerte sie noch einem Moment vor sich hin, bis sie sich von Heinrich verabschiedete und in ihr Zimmer ging. Hier riss sie sich förmlich die Klamotten vom Leib, denn sie wollte, so schnell wie möglich ins Bett.
    
    Kaum war die Decke angewärmt, schloss sie ihre Augen und fiel in tiefen Schlaf.
    
    Es war noch vollkommen dunkel, als sie auf einmal aufwachte. Die Fenster waren verhängt und sie hätte die Hand nicht vor Augen gesehen, wenn Angela es versucht hätte. Etwas hatte sie aufgeweckt und das konnte nur eines heißen. Jemand war im Zimmer, zumindest hörte sie ihn, konnte ihn aber nicht sehen. Was sie hörte, war ein leises Rascheln, was aber nur sehr kurz erklang, dann war es wieder vollkommen ruhig. Nicht einmal ein atmendes Geräusch war zu hören, trotzdem spürte sie, dass jemand anwesend war. Darauf reagierte sie immer sehr sensibel, obwohl es auch Einbildung sein ...
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