Laura Kraft 21
Datum: 07.10.2018,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
Autor: bychicago4
... es nannte, tausendmal spannender.
Ohne besondere Emotionen verabschiedeten sie die beiden Freundinnen am Hauptbahnhof in Bern. Als der Zug verschwunden war, verließen Li, Laura und Karo den Bahnhof und suchten ein Straßencafe auf. Dort schmiedeten sie einen Plan, die Schweiz so unauffällig wie möglich zu verlassen.
Ihr Problem war, dass der Rhein von Basel bis Konstanz eine schlecht zu überwindende Barriere bildete. Der Bodensee bot sich ebenfalls nicht gerade dazu an, ihn mit einem Ruderboot zu durchqueren. Blieb nur der Umweg über Österreich. Doch selbst hier war der Rhein als Grenzfluss im Weg. Und so ganz tief zurück in die Alpen wollten sie dann auch nicht.
„Warum denn nicht der Bodensee?", fragte Karo naiv. „Ich liebe es, mit dem Schiff zu fahren".
Laura und Li tauschten einen vielsagenden Blick. Die Fahrt mit der Ebn Jubeir von Algier nach Palma steckte noch in ihren Köpfen.
„Was habt ihr denn?", wunderte sich die Prinzessin und nuckelte an ihrem Drink. „Werdet ihr schnell seekrank?"
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Gini und Sharon waren in den Zug geklettert, der sie vom Frankfurter Flughafen zum Hauptbahnhof und von dort nach Göttingen bringen würde. Die Fahrtzeit betrug etwas mehr als 2 Stunden. Auf dem Bahnsteig hatte Gini das vage Gefühl, verfolgt zu werden. Doch so sehr sie sich umsah, es war niemand auffällig. Im Frankfurter Hauptbahnhof mussten sie von der S-Bahn in den ICE umsteigen. Die Agentinnen gingen den Zug entlang bis zum ersten Wagen. Dadurch ...
... verlängerte sie den Weg und ein möglicher Beobachter konnte so lange nicht einsteigen, wie er nicht sicher war, dass auch die beiden Frauen in den Zug kletterten. Doch auch jetzt entdeckte Gini niemanden. Sie schüttelte den Kopf und glaubte, langsam an Verfolgungswahn zu leiden. Sie fanden relativ schnell ein freies Abteil und machten es sich gemütlich.
Marlen hatte schon auf dem Bahnsteig des Flughafens ganz kurz eine lange rote Mähne entdeckt. Ihr Herz schlug schneller, aber so sehr sie auch suchte, die zugehörige Person war weg. Hatte sie schon Halluzinationen?
Im Frankfurter Hauptbahnhof mussten sie umsteigen. Der ICE nach Hamburg, über Fulda, Kassel und Göttingen -- Marlen´s Ziel -- fuhr auf Gleis 7 ein. Sie erreichte ihn samt ihrer Mutter und dem ewig quengelnden kleinen Bruder gerade noch rechtzeitig. Ganz weit vorne, in Höhe des ersten Wagens sah Marlen eine junge Frau in einem schwarzen Minirock, weißen Top und langer roter Mähne. Obwohl sie andere Kleidung trug, das musste Gini sein. Auffällig war auch die schlanke, leicht orientalisch wirkende Frau in ihrer Begleitung, die jetzt ganz in schwarz gekleidet war.
Der Zug war gerade erst aus dem Bahnhof gefahren, als Marlen aufstand und zu ihrer Mutter gewandt etwas von Toilette murmelte. Gelenkig schob sie ihren Körper durch den Gang und verschwand im nächsten Waggon.
Gini schaute gedankenverloren aus dem Fenster auf die vorbeirasende Landschaft, als die Schiebetür zu ihrem Abteil geöffnet wurde.
„Ist hier noch ...