1. Ein Tierarzt und die ewige Liebe


    Datum: 18.04.2024, Kategorien: 1 auf 1, Autor: JoeMo619

    © JoeMo1619
    
    Spätsommer 2006
    
    Ich, Brian Nyrup Carstensen, hatte gerade meinen 18. Geburtstag mit meinen Freunden und Klassenkameraden auf dem Pferdehof meiner Eltern im dänischen Nord-Seeland gefeiert und bereitete mich nun auf den Endspurt meiner Schulzeit auf dem Frederiksborg Gymnasium in Hilleród vor, die in der bevorstehenden Winterzeit mit dem so genannten Studenterexamen abgeschlossen werden sollte. Seit meiner Einschulung zwölf Jahre zuvor verfolgte ich einen einzigen Berufswunsch, den ich bereits am ersten Schultag laut verkündet hatte: "Ich werde Tierarzt."
    
    Diesem Berufswunsch war ich, der von Kindesbeinen an die Stallungen auf dem unter der Leitung meiner Mutter stehenden Gestüt und Pferdesportbetrieb zu meinem Lieblingsspielplatz erkoren hatte, unbeirrt gefolgt und hatte seit meinem vierzehnten Lebensjahr keine größere Freude gehabt, als mit der betreuenden Tierärztin an jedem verfügbaren Tag auf Tour über die Bauernhöfe Nord-Seelands zu gehen oder in deren Pferdeklinik mitzuhelfen. Kirstin Valby, die Tierärztin, hatte dabei schon sehr früh erkannt, dass ich von mir aus eine Fähigkeit mitbrachte, die selten zu beobachten war. "Dein Junge spricht mit Pferden, aber auch mit anderen Großtieren", erklärte sie meiner Mutter Christiane. "Und zwar in deren Sprache und das so gut, dass diese ihn verstehen. Und umgekehrt."
    
    "Das habe ich bei ihm schon beobachtet, als er noch nicht in die Schule ging. Ich bin mir sicher, das wird ihm beim Studium und ...
    ... hinterher in der Praxis massiv helfen", bestätigte meine Mutter, die auf diese Fähigkeit ihres Sohnes stolz war. Allen anderen von meinen Geschwistern, die mehr oder weniger tatkräftig auf dem Hof mit ihnen angepassten Aufgaben beschäftigt waren, ging diese Fähigkeit ab. Überhaupt betrachtete meine Mutter ihren jüngeren Sohn, ich hatte noch einen älteren Bruder und zwei jüngere Schwestern, mit großem Wohlwollen. Mehr als 1,90 Meter groß und sportlich durchtrainiert, aber zugleich höflich und zuvorkommend, sah ich mit meinen mittellangen blonden Locken und meinen tiefblauen Augen nach ihren Worten 'zum Anbeißen' aus, was die vielen Mädchen, die mich ständig umschwärmten, wohl genauso sahen. Dass ich dazu auf einem Pferdehof lebte und mitarbeitete, machte mich für Frauen einer weiten Altersspanne eher noch attraktiver. Trotzdem hatte sich bisher keine einzige Freundschaft als länger andauernd herausgestellt. "Ich brauche noch keinen Hafen, Mama", hatte ich trocken erklärt. "Ich mache lieber Hafenrundfahrten." Meine Mutter hatte meine Erklärung ohne Vorbehalte akzeptiert.
    
    Neben den beiden angestellten Mitarbeitern, einem Bereiter-Ausbilder, der meiner Mutter Christiane auch bei der Zucht eng zur Hand ging, sowie einer jungen Stallhilfe, gab es eine Vielzahl von Mädchen und Frauen zwischen sechszehn und Mitte vierzig, die in ihrer Freizeit mehr oder weniger regelmäßig auf dem Pferdehof bei vielen Arbeiten mit anpackten und für ihre Arbeit mit Reit- und Ausbildungsstunden entlohnt ...
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