1. Es war einmal ein Mamut


    Datum: 22.05.2024, Kategorien: Humor Autor: RalfB

    Heute Morgen war ich wie immer recht früh aufgewacht und guter Dinge. Ich war gut drauf, nicht ausgeschlafen, weil mich mein Hund geweckt und Hunger hatte. Wir sind die Sklaven unserer Haustiere, sag ich euch. Ich ignorierte meinen schmerzenden und steifen Rücken und ging über die Wege, Hund füttern, Kaffee drücken, ins Bad und machte das übliche Szenario. Ihr kennt das ja. Vor dem Spiegel stehend hatte ich die Wahl, den selbigen abzuhängen, oder zu lügen. Ich entschied mich für Lügen. "Komm Alter, du siehst doch echt noch manierlich aus. Kannst dich echt gut sehen lassen" Bisschen Lügen am Morgen, vertreibt Kummer und Sorgen. So startete ich und nahm es locker. Was solls auch.
    
    Heute hatte ich nur einen kurzen Tag. Mittags, nach der Schule, wollten meine zwei Töchter einlaufen und die haben nun mal Hunger, wenn sie nach Hause kommen. Stehe also den halben Tag in der Küche, "Liebe Hausfrauen, Respekt für eure Nerven" Zaubere denen was Gescheites und pünktlich um 14.15 Uhr klingelt es an der Türe. Papa ist lieb, geht hin, macht auf und "Was jetzt los? Schlüssel verloren oder vergessen?" "Ne Alter, zu faul zum Suchen und du brauchst eh Bewegung" Ist das bei euch eigentlich auch so, dass ihr es manchmal bereut, eure Gene verantwortungslos auf die Welt los gelassen zu haben?
    
    "He, zieh mal den Bauch ein, so breit ist die Tür nun auch wieder nicht" Ja, ich bereute es sehr. Sah skeptisch an mir runter, beruhigte mich aber, denn einen Bauch hatte ich jetzt schon mal nicht. Trotz ...
    ... allem, war es der übliche schöne Tag, mit meinen hoffnungslos verzogenen und unendlich süßen Mädels. Ich bin schon wahnsinnig stolz auf die Zwei. Wir aßen, wir erzählten und wir lachten, was will man mehr? Nach Hausaufgaben und entspannen, gingen die Zwei noch mal auf Tour, in den Jugendraum, kamen dann, zwar angedudelt, aber verhältnismäßig früh zurück.
    
    Mit 16 und fast 18 sind die beiden schon mal etwas ansträngend und nervig, aber als Pubertiere waren sie noch sehr gut zu ertragen. Wenn auch nicht jeden Tag (Grins). Meine kleine schmiss sich auf die eine Seite meiner Couchlandschaft und die Große kam diesmal mal zu mir. Sonst umgekehrt, freute ich mich schon sehr, als sie sich auf mich drauf arbeitete und begann, mit mir süß zu schmusen. "Papa, wie waren eigentlich die Mamuts so?" "Hä? Mamuts? Wie kommst du denn jetzt darauf?" "Na die Musik, die ist doch ungefähr aus der Zeit, oder?" Die hetzte doch jetzt tatsächlich über meine Rock Playlist auf Spotify? Nicht wirklich. Das tat weh. Wenn auch nur bedingt, denn meine Kleine hört genau diese Liste, genau wie ich, den ganzen Tag.
    
    "Fräulein, wir müssen unbedingt mal an deinem miesen Geschmack arbeiten" "Erklär mir lieber mal, was man tun muss, damit ein Instrument derart verzweifelte Töne von sich gibt" Diese Frage stellte sie tatsächlich beim Lauschen von Eruption aus der Schmiede von Van Halen. Zugegeben, eins der gröbsten Stücke, auf meiner Liste, aber Hallo? Ja, meine große macht ihr Abitur und ist Klassenbeste. Echt ...
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