1. Kometenhaft 42


    Datum: 12.07.2024, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: byBerndBreadt

    ... fiel Vanessa keuchend auf mich und ich konnte sie in meine Arme schließen. Wir konnten uns nochmal fünf Minuten aneinander kuscheln, bevor uns mein Wecker auseinander riß und sie mein bestes Stück auch endlich (schließlich? leider?) frei gab.
    
    "Geh zur Arbeit.", Vanessa war ein wenig enttäuscht, aber es musste sein, "Ich pass' schon gut auf mein Schwesterchen auf. Wir sehen uns dann in der Mensa.". Vanessa schlüpfte noch einmal an Mareike heran und spielte mit deren Haarwuschel. Wehleidig blickte ich nochmal zurück auf unser Bett: "Keine Spielchen heute! Lass sie sich erst mal wieder erholen.". Darauf ein schnippisches "Jawohl, mein Herr!" von Vanessa.
    
    Ein Abschiedsküsschen, soviel Zeit musste noch sein, dann duschen und zum Frühstück. Andrea empfing mich in der Küche: "Na, hattet ihr Spaß gestern Abend? Ich glaube, das halbe Haus hat Mareike gehört.". Aber ich grinste nur zurück: "Auch dir einen guten Morgen!". Etwas Gutes konnte ich dann doch noch tun: Ich schenkte Vanessa noch einen Kaffee ein, und brachte ihn ihr ans Bett. Das hob ihre Laune dann schon deutlich an.
    
    Allein im Bus unterwegs. Diese Tage sind selten geworden, aber ich vermisse sie nicht. Schlecht sind sie aber auch nicht. Man kann sich mal wieder die Welt ansehen, ohne von zwei hübschen, liebevollen Damen abgelenkt zu werden. Und wenn einem die Glocken dabei nicht in den Gedanken rumbimmeln, nimmt man wieder Details wahr, für die man sonst kein Auge hat. Oder man liest einfach bei einem anderen ...
    ... Fahrgast die Zeitung mit.
    
    "Immobilienpreise im freien Fall" - Die vielen Opfer der Allochondrien haben viele leerstehende Immobilien zurück gelassen. Damit ist die Wohnungsnot in vielen Städten passé, und in den Dörfern wurde noch mehr Platz frei. Auf der anderen Seite bahnt sich nun aber eine Not in der Baubranche an, da kaum noch jemand neu bauen will. Ein eigenes Häuschen? Den Gedanken muss ich festhalten. Vielleicht können wir bald statt der Kaltmiete, besser ein Immobiliendarlehen abbezahlen.
    
    "Entlassungswelle in der Pharma-Branche" - Tja, keine kranken, alte Leute, weniger Krankheiten bei der restlichen Bevölkerung. Wozu dann noch tonnenweise Medikamente?
    
    Ich fühle mich in einer moralischen Zwickmühle: Wirklich viele Menschen sind gestorben. Klar, das ist eine Tragödie, und obwohl ich meine Probleme mit meinen Eltern hatte, habe ich meinem Vater bestimmt nicht den Tod gewünscht. Aber jetzt ist es so, und wir Überlebenden müssen sehen, wie es weiter geht. Aber ist das wirklich alles, was uns noch Sorgen macht? Die Wirtschaft? Können wir denn wirklich nichts anderes, als mit unserem Geldbeutel zu denken?
    
    Die Schlagzeilen waren einfach zu deprimierend, also schaute ich aus dem Fenster. Keine Wolke am Himmel, leichter Westwind, 20 Grad am frühen Morgen. Das versprach ein herrlicher Tag zu werden. Die Staus auf den Straßen sind so stark zurückgegangen, dass der Busfahrer Zwangspausen an den Haltestellen einlegen muss, um nicht zu schnell über seine Strecke zu heizen. ...
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