1. Schattenbaumspiele


    Datum: 02.08.2024, Kategorien: Romantisch Autor: Schwarz-Bunt

    Ich war happy! Endlich Urlaub! Zwei Wochen Urlaub an der Mosel. Es gab hier viel zu entdecken, die Weinberge, die malerischen Dörfer, Wälder, Burgen, und die Vulkaneifel war auch nicht weit. Gleich am ersten Tag machte ich eine Wanderung in den Weinbergen und dann am Flussufer zurück. Ich war schon am Weg angekommen, der zum Hotel zurückführt, wollte mich aber noch ein wenig auf dem Steg hinsetzen, an dem die Ausflugsschiffe sonst festmachten. Dort standen schon zwei ältere Damen, außerdem eine sehr gutaussehende, kurvenreiche, und gutgekleidete Blondine in etwa meinem Alter, und eine andere Frau, die etwa gleich alt, die aber eher der Typ graue Maus war. Ich wollte gerade den Steg betreten, als die Gruppe aufbrach. Blondie blieb aber mit ihrer Handtasche am Geländer hängen und diese plumpste ins Wasser. "Meine Tasche! Meine Tasche! Ausweis, Geld"! Sie schaute hilfesuchend zu mir. "Können sie"? Natürlich konnte ich. Die Tasche war schon ein Stück weit abgetrieben. Ich also flugs vom Steg runter und lief an der Uferpromenade entlang. Ich hörte noch "warum springt der nicht"? Es dauerte eine ganze Weile, bis ich die treibende Tasche eingeholt hatte, was daran lag dass ich zu schnell und schon daran vorbei war, ohne sie zu entdecken. Ich, also wohl eher die Frau, hatte Glück, dass die Tasche nicht zur Flussmitte trieb, sondern Richtung Ufer. Da kam die Tasche vorbei und verfing sich in einem Gestrüpp. Ich nahm einen Zweig von Boden auf und fädelte mit einigen Mühen die Tasche ...
    ... los. Endlich hatte ich sie. Zufrieden mit meiner Leistung ging ich nun langsam wieder zurück. Die Gruppe hatte sich mittlerweile am Anfang des Steges versammelt.
    
    "Da kommt er, mein Held", rief die Blondine. "Er hat die Tasche"! Lächelnd ging ich zu ihnen hin. "Bitte sehr. Ich hatte Glück. Ist wohl nur alles etwas nass geworden". "Ohh, vielen vielen Dank. Ich weiß gar nicht, wie ich ihnen danken soll". Blondie sah ja wirklich sehr ansehnlich aus. Mit Schminke hatte sie nicht gespart und es wirkte nicht übertrieben, sondern fein abgestimmt. Die Haare fielen lockig über ihre Schultern und sie hatte auch ihr bestes Lächeln aufgesetzt. "Dachten sie wirklich ich springe für eine Tasche in die Strömung oder war das eine von ihren Begleiterinnen"? "Nein, das war ich. Tut mir leid. Trotzdem Danke. Kann ich sie zum Essen einladen"? Ich musste nur kurz überlegen. Die Frau wirkte optisch ja sehr reizvoll, aber diese Sache .... "Diesen Dank Madam, begehr ich nicht"! Ich wandte mich zum Gehen. "Was meint der?", fragte sie ihre Begleiterinnen. "Der Handschuh", rief ich noch zurück, ohne mich richtig umzudrehen. "Schiller", sagte eine der Frauen. "Der Musiker"? "Nein. Ein Gedicht von Schiller", sagte eine der Frauen. Ich wusste sofort, dass es die graue Maus war, die das gesagt hatte, ohne dass ich es sah. Es war die Art, in der sie das sagte. So, wie alle grauen Mäuse sprechen.
    
    Die Geschichte war überraschenderweise nicht zu Ende, denn es stellte sich heraus, dass die vier im gleichen ...
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