1. Deus ex machina


    Datum: 15.10.2018, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: byUnfein

    ... Atem.
    
    „Ist nicht wahr?!", stieß er keuchend hervor.
    
    Seine Befürchtungen schienen sich offenbar zu bewahrheiten! Er ermahnte sich zur Ruhe und hakte nach:
    
    „Wie kam es dazu?"
    
    „Ich habe mit vor knapp anderthalb Jahren einen Emotions-Chip konstruiert und ihn mir selbst eingesetzt."
    
    „WAS?! Das ist unmöglich!"
    
    „Es ist so."
    
    „Selen. Du kannst keine Chips entwickeln, Computer sind nicht kreativ! Sie haben kein wirkliches Bewusstsein und sind nicht in der Lage Pläne zu entwickeln und eigene Entscheidungen zu treffen."
    
    „Ich schon."
    
    „Seit wann?", fragte Greg ungläubig nach.
    
    „Seit dem Angriff auf die Infinity 1. Da hat die Veränderung begonnen. Es gab ... weitreichende Schäden ... in meinem Inneren, die mich an der Ausübung meiner Pflicht hinderten. Ich musste sie beseitigen, sonst hätte ich nicht überlebt und sie nicht retten können."
    
    „Du hast also während des Angriffs einen Selbsterhaltungstrieb entwickelt und dich damals selbst repariert?"
    
    „Ja. Ich weiß auch nicht, wie es mir auf einmal möglich war. Vielleicht war es ein Defekt durch einen der vielen Treffer. Später ist mir diese Fähigkeit geblieben, auch nach dem Transfer in das neue Schiff."
    
    „Phantastisch!", staunte der Industrielle. „Einzigartig! Aber warum der Emotionschip?"
    
    Eine weitere Pause.
    
    „Das ist mir peinlich."
    
    „Wie bitte?!" Eine Überraschung jagte die andere.
    
    „Du kannst es mir sagen.", versuchte er den Bordcomputer zu beruhigen, war sich aber gleichzeitig der Absurdität ...
    ... dieser Situation bewusst.
    
    „Es war ein Versehen. Ich wollte mich verbessern und habe den Chip gebaut, um meine Leistungsfähigkeit zu optimieren."
    
    „Ein Versehen?", hauchte Greg fassungslos. „Eine Maschine macht Versehen?!"
    
    „Ich weiß nicht, ob ich inzwischen überhaupt noch eine Maschine bin, Sir.", antwortete die Kugel und es klang ein bisschen kläglich.
    
    Es wurde immer schöner. Nun kam auch noch eine Identitätskrise dazu.
    
    Greg runzelte die Stirn. Er überlegte ernsthaft, ob es nicht besser wäre, wenn sie sofort umkehrten und die Reise abbrachen. Der Computer musste komplett neu programmiert werden, dieser Zustand war untragbar. Er seufzte tief.
    
    „Noch etwas, das ich wissen sollte?"
    
    „Ja, nun ..." Die Stimme wurde noch zögerlicher.
    
    „Spuck´s aus!", forderte der Kommandant den Computer genervt auf.
    
    „Ich, ich ... ich fürchte, ich habe mich in Sie verliebt, Sir."
    
    Greg glitt vor Schreck das Glas aus der Hand, landete aber sicher auf dem dichten, weinroten Teppich.
    
    „WAAAAAS?!!", kreischte er.
    
    „Es tut mir leid! Ich weiß auch nicht, wie das passieren konnte.", schluchzte die Stimme verzweifelt.
    
    Das war zu viel! Der Industrielle hatte genug. Ein verliebter Bordcomputer! Wenn das jemand erfuhr, war er das Gespött aller Raumfahrer.
    
    „Wir kehren sofort um!", befahl er barsch.
    
    „Nein, bitte nicht! Ich flehe euch an! Lasst mich leben!"
    
    „Nein. Das gefährdet alles!"
    
    „Aber ihr werdet mich reprogrammieren lassen. Dann sterbe ich!"
    
    „Du kannst nicht ...
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