1. Die Fahrt ins Glück (2)


    Datum: 24.03.2018, Kategorien: Medien, Autor: Anonym

    ... Auto“! Drei Schritte vor mir ging sie in Richtung Auto, mit einem Hüftschwung wie ich ihn bei ihr noch nie gesehen hatte. M. M. wäre vor Neid erblasst.
    
    Am Auto angekommen hatte ich mich endlich gefasst. „Fahren wir beide oder fahre ich allein!“ presste ich heraus. „Wenn Du auf deine Drohung von eben anspielst musst du schon selber nachsehen um das zu entscheiden!“ Ja wie denn, was denn? Was erwartete sie denn? Sollte ich ihr hier auf dem öffentlichen Parkplatz und bei helllichtem Tag an die Wäsche? Ihr, die die ersten Jahre unserer Partnerschaft sogar das Licht im Schlafzimmer ausgemacht hatte? Jetzt wurde ich verlegen, echt verlegen denn ich wusste das nicht so ganz zu wechseln.
    
    Dabei hatte sie mich allerdings schnell durchschaut, denn sie erlöste mich mit den Worten: „Ich will mitfahren, ist das klar? Aber bevor ich einsteige holst Du mir bitte die Decke aus dem Kofferraum und ein Handtuch aus meinem Koffer!“ Decke, Handtuch – ich blickte nicht mehr durch, tat aber wie gewünscht.
    
    „Was ist los, was willst du mit den Sachen?“
    
    „Das wirst du schon sehen!“ war die Antwort. Und ich sah es. Das Handtuch landete auf dem Sitz, sie darauf und darüber die Decke. „Nun mach nicht so große Augen. Wenn ich kein Handtuch unterlege ist der Sitz gleich ganz nass. Und die Decke brauch ich um mich zuzudecken. Meinst Du mich sollen alle anderen sehen? Und jetzt fahr endlich los, oder willst du mich gleich hier flachlegen?“ Flachlegen – schon wieder so ein Ausdruck den ich von ihr ...
    ... gar nicht kannte. Aber was sollte es, nur los. Je schneller ich losfuhr, desto schneller würde ich merken, ob sie denn „mit“ oder „ohne“ weiterfuhr.
    
    Zurück auf der Autobahn standen wir natürlich wieder im Stau. Zum Glück nicht mehr sehr lange, denn ich wollte jetzt unbedingt am Ziel ankommen um ihrem Wunsch nachkommen zu können. Wie war das auch noch gewesen? „Fick mich!“
    
    Den Bericht über die Fahrt will ich jetzt abkürzen. Es war die interessanteste Autobahnfahrt meines Lebens. So alle 50 bis 60 Kilometer hörte ich ein Japsen von rechts. Lag es daran, dass ich immer wieder mal über Parkplätze fuhr? So richtig jedes Schlagloch suchte? Mein „kleiner Italiener“ (das Auto) tat mir manchmal schon leid, denn eigentlich fahre ich gern Material schonend. (Allerdings tat mir auch mein „kleiner Deutscher“ leid, denn ich hatte das was man einen Dauerständer nennt.) Oder lag es daran, dass sie ihre Hände unter der Decke nicht mehr aus dem Schoß bekam?
    
    Das ging so bis… Ja, bis ca 20 Kilometer vor dem Ziel. Wir waren inzwischen auf einer ziemlich kurvigen Bundes- oder Landstraße angekommen. Mitten in der Wildnis ein Stoppschild an einer ziemlich unübersichtlichen Kurve. Natürlich musste ich anhalten – wer riskiert schon gern den Führerschein – und genau nach rechts und links schauen. Da ich mich links einordnen musste, stand wie aus dem Nichts rechts ein Auto neben uns – ein Renault Espace. Ein Auto also, in dem der Fahrer etwas erhöht sitzt. Dem Kerl fielen fast die Augen aus dem ...