1. Chef de Cuisine


    Datum: 30.10.2018, Kategorien: Schwule Autor: byblaue_Libelle69

    ... Partylöwe.
    
    "Findest du wirklich? Ach, immer diese Reden. Ich mag das nicht. Lieber stehe ich in meiner Küche und zaubere. Dieses ganze Drumherum ist mir zuwider."
    
    Paff, voll ins Fettnäpfchen getreten. Aber auch jetzt wieder, Authentizität auf der ganzen Linie. In seiner Stimme klang eine gewisse Wehmut mit.
    
    "Du ziehst die Menschen förmlich in deinen Bann. Sie kleben an deinen Lippen wie Fliegen am Honig."
    
    'Mensch Uwe, was laberst du dir für einen Mist zusammen?'
    
    "Quatsch! Das ist denen doch egal. Sie wollten gar keine lange Rede. Das Buffet ist eröffnet, hätte ihnen schon gereicht. Schau dir das gefräßige Volk doch einmal an. Wie ein Heuschreckenschwarm sind sie über die Speisen hergefallen. Keine ehrfürchtige Bewunderung meiner Kreationen, nein, sie trieb nur das kostenlose Essen hierher. Warum bist du nicht dort drüben?" Sven schaute von dem Pulk zu Uwe. Seine Augen blitzten förmlich dabei.
    
    Uwe bekam weiche Knie. Waren das klare Seen. Die Energie, die Sven ausstrahlte, ging auf ihn über. Als wäre er die zweite Hälfte eines Ganzen, so verbunden fühlte er sich in diesem Moment. Und dabei wusste er nicht einmal, ob Sven auf Männer oder Frauen stand. In seinem Inneren war Sven gerade das passende Puzzleteil zur Perfektion. So hatte er das noch nie gespürt. Schmetterlinge flatterten wie wild in seinem Bauch.
    
    "Ich habe nicht wirklich Hunger", was gerade der Wahrheit entsprach. "Außerdem begleite ich meine kleine Schwester, die dein Event auf gar keinen Fall ...
    ... verpassen wollte. Allein hingehen aber auch nicht." 'So, jetzt bin ich unten durch. Kommt heute nur Schwachsinn aus meinem Mund? Das kommt doch als totales Desinteresse und Ignoranz an seiner Kochkunst rüber. Was ist nur los mit mir?'
    
    Uwe verdrehte innerlich die Augen.
    
    Sven strahlte ihn an: "Danke, das ist wenigstens ehrlich. Warte, ich habe eine Idee. Komm mit in die Küche. Ich möchte den Gästen nicht beim Essen zuschauen. Hauptsache, die Presse schreibt morgen eine positive Bewertung und ich kann danach wieder in meiner kleinen Welt arbeiten. Unbehelligt von irgendwelchen Schmarotzern, die sich auf meine Kosten den Bauch vollschlagen."
    
    Er wartete gar nicht erst auf die Zustimmung von Uwe, sondern umfasste seine Hand und zog ihn einfach hinter sich her. Kleine Stromschläge durchfuhren die Schmetterlinge im Bauch. Svens Hände waren fest zugreifend und doch sanft und geschmeidig. Lange Finger umgriffen die Knöchel seines Handgelenkes. Finger, die auch einem Pianisten gehören könnten. Er verschmolz regelrecht mit ihm. Eine Einheit. Leider währte sie nur kurz. In der Küche angekommen, ließ Sven los.
    
    "Komm her und probiere bitte einmal dies hier. Wie heißt du eigentlich? Es kommt mir vor, als kennen wir uns schon ewig."
    
    "Uwe, mein Name ist Uwe. Ich bin mit Jenny hier."
    
    "Uwe. Hmmm, da fällt mir sofort eine Idee ein. Warte kurz."
    
    Sven fuhrwerkte in einigen Töpfen herum. Probierte hier, würzte dort nach. Mit einem Teller voller kleiner Köstlichkeiten kam er zu ...
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