1. Der Anfang von Etwas


    Datum: 04.11.2018, Kategorien: CMNF Autor: Anonym

    Es war ein herrlicher Sommertag und Sandra hatte sich für kurze Zeit aus dem Büro davongemacht um am Strand zwischen den Dünen neue Energie und Lebensfreude mit den ersten Sonnenstrahlen einzufangen und aufzunehmen. An ihrem Platz fühlte sie sich zwar zunächst sehr unbeobachtet und ungestört, doch konnte sie dann beim Ausziehen der Schuhe, des Mantels, den sie auf dem Sand ausbreitete und der Bluse, wie auch der Jeanshose immer mehr andere sonnenhungrige Ausflügler und Touristen entdecken, die sich auch zu dieser Jahreszeit schon im südlichen England tummelten. Einheimische verliefen sich an diesen Strand nur selten. Die meisten Besucher waren ältere gut situierte Herrschaften, die es vorzogen hinter den alten Steinwällen zu flanieren, oder auf einer der zahllosen Bänke Platz zu nehmen. Sie sah auch Menschen in bunten Gummistiefeln und schweren karierten Sakkos, die auf mitgebrachten Strandstühlen sassen. Ein kleines Stückchen weiter entfernt in Richtung der Brandung konnte Sandra eine junge Familie erkennen, die sich voll darauf konzentrierte einen Damm um die, schon halb fertiggestellte, stattliche Sandburg anzulegen. Die heisse Sonne, der trockene Wind machten sie ein wenig schläfrig und fast wäre sie eingeschlafen. Sie kam eigentlich oft hierher, vielleicht, weil sie heimlich darauf spekulierte, hier vielleicht eine nette Bekanntschaft machen zu können. An diesem Nachmittag sah es allerdings nicht so aus, als sich Sandras Hoffnung erfüllen würde. Ein wenig gelangweilt ...
    ... lag sie in der prallen Sonne und spielte schon mit dem Gedanken, ihre Sachen zu packen und zurück zu gehen, da verdunkelte sich plötzlich die Sonne. Sie schaute auf und sah ziemlich dicht vor sich eine männliche Silhouette... Schon von weitem hatte er sie erkannt. Auch unter hundert anderen Frauen hätte er sie erkannt. Ihre wundervollen Lippen, die noch schöner waren, wenn sie lächelte, ihre braunen Haare, die perfekt im Einklang mit ihren braunen Augen standen - ja, er begehrte sie. Er begehrte sie noch mehr als alles andere, aber er hatte es ihr nie gesagt. Sie kannten sich vom Arbeitsplatz. Eine Zeit lang hatten sie zusammen in einer Abteilung gearbeitet, hatten sich gut unterhalten, aber dann hatte er eine andere, besser bezahlte Stelle angenommen. In der Stadt hatten sie sich noch oft getroffen, aber näher waren sie sich seitdem nie mehr gekommen. Sehr früh hatte er dann geheiratet, eine Frau, von der er dachte, dass es seine große Liebe war. Aber er hatte sich getäuscht und hatte die Quittung dafür bekommen: Sie hatten sich gestritten, erst letzte Woche, nein, eigentlich waren sie schon lange zerstritten, nur letzten Freitag war es ganz aus ihm heraus gebrochen. Er hatte keine Kraft mehr gehabt. Wollte nicht mehr, denn er wollte endlich wieder die Liebe bekommen, die er sich erhofft hatte. Vertragen hatten sie sich noch nicht und so war geflüchtet um über alles nach zu denken. Kaum konnte er es aber glauben, dass er an diesem Ort seine alte Bekannte wieder traf. Sandra ...
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