1. Beziehungsunfähig 06


    Datum: 29.03.2018, Kategorien: Erstes Mal Autor: by1nerWieK1ner

    ... und wollte meinen Eltern damit nicht zur Last fallen.
    
    Dann noch eine billige Schissenbrede (Anm. Autor: Gut gebrauchtes Auto; älter als zehn Jahre), und schon war ich mir sicher, dass sich dadurch Alles, doch aber sicherlich Vieles ändern würde.
    
    Ich weiß noch, wie hoffnungsvoll ich war.
    
    Nichts änderte sich.
    
    Als ich im Frühjahr darauf meine Lehre erfolgreich abschloss, im Übrigen waren wir aus der gesamten Gruppe nur zu Zweit, die das von sich behaupten konnten, wurde ich von meinem Ausbildungsbetrieb übernommen.
    
    Das war schon was.
    
    So wurde ein wenig mehr Geld in die Kassen gespült, sodass ich beschloss, dass es damit Zeit für meine erste eigene Wohnung wäre.
    
    Was ich auch umsetzte.
    
    Sie war nicht groß, aber sie reichte. Und sie gehörte mir.
    
    Und schon war ich mir fast sicher, dass sich dadurch Vieles, doch aber sicherlich Manches ändern würde.
    
    Ich weiß noch, wie hoffnungsvoll ich war.
    
    Nichts änderte sich.
    
    Dieser Umstand beruhte auf einem einfachen Grundprinzip: egal, was ich in meinem Leben auch anpackte (ob nun gelungen oder nicht spielte keine Rolle), änderte, wegließ oder neu einfügte -- es gab immer eine Konstante, die die durchaus auch positiven Änderungen relativierte:
    
    Mich.
    
    Wobei ich nicht den Eindruck erwecken will, ich hätte überhaupt keine sozialen Kontakte gehabt; nein Sir.
    
    Ich ging regelmäßig unter Leute. Spielte viel Billard. Und das gar nicht mal so übel. Lernte immer wieder neue Menschen kennen; ich kann sogar ...
    ... behaupten, dass ich in dieser Epoche einen sehr breit gefächerten, bunten Freundes- und Bekanntenkreis hatte.
    
    Vielen davon bin ich bis heute verbunden geblieben, aber die Meisten sind in alle Himmelsrichtungen verstreut.
    
    Wie das Leben so spielt.
    
    Trotz alledem schaffte ich es nicht, auch nur annähernd interessant für jemanden zu sein.
    
    Man kam und ging.
    
    Ich blieb.
    
    Eine Bekannte äußerte damals mal mir gegenüber den Satz „Ben, man muss dich erst richtig kennen lernen, um zu sehen, wie du bist."
    
    Ich glaube, sie meinte das positiv.
    
    Nur nahm sich selten jemand die Zeit, um mich richtig kennen zu lernen.
    
    Teuflisch.
    
    So war ich der nette Ben; immer zu einem Späßchen aufgelegt. Immer hilfsbereit. Freundlich. Kaum mal Ansprüche. Und immer allein.
    
    Gerade der letzte Punkt war so stabil, dass sich wohl kaum jemand fragte, warum das so war.
    
    Um ehrlich zu sein, gehörte sogar ich dazu.
    
    Vielleicht hatte ich ein wenig Angst vor der Antwort.
    
    Irgendwann war das halt Normalität geworden.
    
    Der damalige Treffpunkt war eine kleine Spielhölle.
    
    Egal, was der geneigte Leser jetzt denken mag; so wild war das nicht.
    
    Irgendwo musste man sich ja vor eventuellen Regen schützen.
    
    Und immer noch besser als ein Busbahnhof.
    
    Vorgelagert gab es dort einen Parkplatz; so wurde auch so mancher Grillabend verbracht.
    
    Einfach, schlicht und schön. Eine kleine, feste Gemeinschaft.
    
    Es gab auch noch eine zweite Gruppe, welche sich das Terrain mit der Unsrigen teilte. Und ...
«1234...18»