Beziehungsunfähig 06
Datum: 29.03.2018,
Kategorien:
Erstes Mal
Autor: by1nerWieK1ner
... hast meine Kugel berührt." sagte ich.
„Welche?" fragte sie mit Erstaunen.
Ich zeigte auf meine letzte Kugel.
„Echt? Hab ich gar nicht bemerkt!" Das sagte sie so überzeugend, dass ich es ihr beinahe abnahm.
Aus irgendeinem Grund mochte ich mich nicht darum streiten.
„Ich kann mich auch geirrt haben."
Oui's Augen blitzen kurz spitzbübisch; ich denke, ich handelte richtig.
Ich kürze jetzt hier mal ab: schließlich schaffte ich es, die Partie für mich zu entscheiden.
Wir gaben uns, ganz sportlich, die Hände, und räumten das Spielgerät wieder weg.
Ganze 20 Minuten hatten wir so verbracht.
Ich setzte mich wieder in meinen Sessel; Oui kam, zu meiner Überraschung, wieder zu mir.
Nach einer kurzen Schweigeminute hob sie wieder an.
„Ich wusste ja, dass keiner von uns da sein würde." Wobei sie mit 'uns' ihren Freundeskreis meinte. „Aber das es gerade heute so leer sein würde..." Dabei sah sie sich um.
Ich nickte. Was konnte ich auch schon anderes tun.
Aber halt, eine Zwischenfrage kam mir hoch.
„Gerade heute?"
Ich konnte ein kurzes Zucken um ihre Augenwinkel erahnen.
Dann sagte sie „Na ja." überlegte kurz, „Och, vergiss es."
Bitte vergebt mir diese menschliche Neigung; langsam machte die Angelegenheit mich neugierig.
Ich sah sie eine Weile an. Sie blickte immer mal kurz zu mir.
„Jetzt guck nich so." sagte sie schließlich, wobei sie anfing zu lächeln. „Du machst mich ja ganz verlegen." ergänzte sie noch; die Betonung legte sie ...
... dabei auf das Wort 'verlegen'. Wohl um zu zeigen, dass sie es nicht in Gänze ernst meinte.
Das stimmte mich zuversichtlich, dass der Abend vielleicht doch nicht so öde werden würde, wie es anfangs schien.
„Na los, was ist denn gerade heute." Drängelte ich, ebenfalls übertrieben betont. Was ihr Lächeln breiter werden zu lassen schien. Sie blickte mich an, und das Lächeln um ihre Augen empfand ich in dem Moment einfach als schönsten Lohn für meine Bemühungen.
„Ok ok, du Drängelbär." sagte Oui, immer noch grinsend. „Ich hatte gehofft, heute jemanden zum quatschen zu finden. Und so. Hier." Ja, so kannte ich sie. Und so gefiel sie mir auch besser.
„Dann hat das ja ganz gut geklappt." erwiderte ich; zeigte gleichzeitig mit meinen Händen auf mich und sagte „Et voilà!"
Oui grinste noch breiter.
Humor. Ich liebe es.
„Kann ich mich da zu dir setzen?" Fragte sie mich.
„Klar."
„Aber nicht mehr so lang! " sagte eine Stimme aus dem Off. Die Bedienung. „Ich mach gleich zu."
Ich sah auf die Uhr. Nicht mal halb Zehn. Auf meinen fragenden Blick wurde erklärt „Ist doch eh nix los heute, da kann ich eher schließen. Sagt der Chef."
Das glaubte ich ihm sofort. Diese Praxis hatte sich im Laufe der Zeit eingeschlichen; erst mal in absoluten Ausnahmefällen, dann und wann. Bis es schließlich zur Regel wurde. Sobald der kleine Zeiger die Neun passiert hatte, wurde gedrängelt. Es ist zwar nie vorgekommen, dass ein zahlender Gast aufgefordert wurde, zu gehen. Doch wie schon ...