1. Cuisine Internationale Episode 01


    Datum: 09.12.2018, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byarne54

    Diese Geschichte besteht aus mehreren Teilen und spielt in meiner Zeit in der Gastronomie in Österreich, Deutschland und der Schweiz, wo ich mit meinem Bruder über 20 Jahre zwei Restaurants betrieb. Die Rezepte in diesen Episoden stammen aus unseren Speisekarten und können nachgekocht werden, was ich auch gutheißen würde. Die Personen in diesen Geschichten sind völlig real, nur die Namen wurden aus begreiflichen Gründen geändert. Alle Personen sind über 18 Jahre alt. Die Stories selbst sind fast reine Fiktion...fast. In diesen werden einige Kategorien abgedeckt. Guten Appetit und viel Spaß beim Lesen und beim Nachkochen. Arne
    
    Wie ich zum Kochen kam
    
    Margareta
    
    Da sitz ich nun, ich armer Tor. Frisch geschieden und frustriert ohne Ende.
    
    Ich heiße Armin und bin nun verlassen von Frau und Kind. Von Beruf bin ich Verwaltungs- und Staatsrechtler und habe an einer süddeutschen Hochschule gelehrt. Gut verdient und doch alles verloren was mir etwas bedeutet hat. Jetzt bin ich 42 Jahre alt und mein Leben liegt in Trümmern. Viel ist schief gelaufen und ganz unschuldig war ich nicht daran.
    
    Ein Anruf von meinem Bruder Gerit reißt mich aus meiner Lethargie und meinem Selbstmitleid. Ob ich ihm vielleicht helfen könnte in seinem Restaurant im Chiemgau. Seine älteste Tochter ist schwanger und sein Sohn, der als Koch bei ihm arbeitete, ist für seine Weiterbildung ins Ausland gegangen.
    
    Nun ja, Zeit hatte ich jetzt genug, die Arbeit bereitete mir keine Freude mehr und da die ...
    ... Abfindung, die ich erhielt recht großzügig war ( die Scheidung war einvernehmlich und hat mich nicht das letzte Hemd gekostet ) sage ich ihm zu. Er verspricht mir auch für meine erforderliche Ausbildung zu sorgen.
    
    Wenn ich geahnt hätte, was mich alles erwartet, hätte ich es mir wahrscheinlich noch einmal überlegt.
    
    Nein, im Nachhinein sicher doch nicht.
    
    *
    
    Kaum angekommen und notdürftig eingewiesen, überrollen mich die großen Faschingsbälle und als die überstanden sind, muss ich täglich für 7 Stunden auf die Hotelfachschule nach Salzburg. Dann abends noch einmal 4 Stunden bedienen und lernen. Mann, bin ich fertig.
    
    Zudem muss ich das Programm, für das die anderen zweieinhalb Jahre Zeit haben, in wesentlich kürzerer Zeit durchpeitschen und ich bin mit Abstand der älteste Teilnehmer. Trotz allem bleibt mir die Zeit, mich ganz speziell um eine Teilnehmerin zu kümmern. Inna Demidenko kommt aus der Ukraine, ist klein, hübsch und blond. Ich bringe ihr Deutsch bei und sie mir wieder die Freude am Leben und die Flötentöne.
    
    Meinetwegen hätte die Ausbildung noch viel länger dauern können.
    
    Mit stolzgeschwellter Brust und exzellentem Zeugnis beginnt nun der Ernst des Lebens für mich als Restaurantfachmann und finanziell mitbeteiligter Compagnon im eigenen Restaurant. Allmählich gewöhne ich mich an den komplett anderen Tagesablauf zu meinem bisherigen Leben.
    
    In einem Restaurant mit mehr als 200 Plätzen, einem Saal für Veranstaltungen so groß wie eine Turnhalle und zudem ...
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