1. Just Kidding Teil I


    Datum: 12.12.2018, Kategorien: Schamsituation Autor: Anonym

    ... stand ein junges Mädchen, etwa in seinem Alter und schaute ihn etwas unsicher an.
    
    »In's Nirwana!« sagte er etwas barsch, zu barsch eigentlich, denn es sollte witzig klingen, aber anscheinend hatte Hannibal seine Stimmung gefährlich nahe an den Gefrierpunkt gebracht.
    
    »Oh, Entschuldigung, ich wollte nicht unhöflich sein!«, stottert sie.
    
    Bastian lenkte ein: »Kein Problem!« sagte er. »Wohin willst du denn?«
    
    Er kannte diesen flehenden Blick, ein bisschen wie seine Freundin, wenn sie mal wieder eine Boutique erspäht hatte und ihn nicht einfach so stehen lassen konnte.
    
    »Ähem Firenze, also Florenz, nicht weit und nur wenn's keine Umstände macht. Weißt du ich trampe ja eigentlich nicht, aber....jedenfalls scheinst du ganz vertrauenswürdig.«
    
    »Es ehrt mich, das ich nicht wie ein Sexualstraftäter aussehe«, lachte Bastian. »Bis Verona könnte ich dich mitnehmen, sind zwar nur noch - «, er überlegte, » - noch so 100 km, aber immerhin etwas, oder?«
    
    Das Angebot schien sie zu überzeugen, sie lächelte und schüttelte ihm die Hand. »Ich heiße übrigens Paola und du mein Retter?«, fragte sie ironisch.
    
    »Bastian, und das ist Hannibal!«
    
    Er deutete auf seinen Reisegefährten. »Jetzt habe ich schon zwei!« dachte er sich lächelnd. Was tat er nur ohne seinen Humor?
    
    Paola und Hannibal musterten sich skeptisch.
    
    »Ähem, gehört der dir?«, fragte sie halb belustigt, halb pikiert.
    
    »Nein, der gehört einem gewissen Costas Giannopoulos in Thessaloniki! Ich bring ihn da ...
    ... hin!«
    
    »Ah, okay! Mein Bruder hatte auch mal so ein Reptil, so eine Python, im Terrarium!«
    
    Bastian blickte währenddessen auf die Uhr, unglaubliche 15 Minuten hatte er schon wieder vertrödelt!
    
    Er schlug die Kofferraumtür zu und wies Paola ihren Platz auf den Beifahrersitz. Mit etwas Glück konnten sie in etwa einer Stunde in Verona sein.
    
    Während sie nun also durch den Norden Venetiens fuhren, kam Bastian plötzlich eine Frage in den Sinn, die ihm eigentlich schon auf der Zunge gebrannt hatte, als Paola ihn angesprochen hatte:
    
    »Was machst du eigentlich hier, wie kommt ein junge Frau allein auf eine italienische Raststätte?«
    
    Paola lachte. »Das geht einfacher als du denkst! Schau, ich bin gestern mit dem Zug von München nach Verona gestartet. Nach Innsbruck aber, irgendwo in diesem Stubaital, da gab es einen Erdrutsch und der Zug konnte nicht mehr weiter fahren. Da saß ich also in so 'nem Bergkaff dessen Namen ich nicht wusste und es wurde gesagt, man schicke Ersatzbusse. Es wurde aber schon dunkel und ich hatte keine Ahnung wo dieser ominöse Bus halten sollte. Ich wartete eine Stunde, ich wartete zwei Stunden...jedenfalls bin ich dann irgendwann vom Bahnhof weggegangen, um mir Zigaretten zu kaufen (was aber nicht ging, da man in österreichischen Bergdörfern um Punkt sechs Uhr Fenster und Türen verschließt und die Kunde von der Erfindung des Zigarettenautomaten anscheinend noch nicht in die hintersten Winkel der Welt gedrungen ist) und als ich dann wiederkam, war plötzlich ...
«1234...8»