1. Jenny - Erster Teil


    Datum: 03.01.2019, Kategorien: CMNF Autor: Anonym

    I.
    
    Die Scheune, in welche sich Jenny schon in ihrer frühen Kindheit zurückzog, um allein zu sein, um zu lernen oder auch nur einfach nachzudenken, war schon lange unbenutzt und halb verfallen. Da niemand ein wirtschaftliches Interesse an dem Gebäude mehr hatte, konnte Jenny darauf vertrauen, allein und ungestört zu sein. Wenn Jenny traurig war, war es für sie ein idealer und sicherer Ort, neuen Mut zu schöpfen und Kraft zu tanken. Es war ein geeigneter Platz, ihre "Freunde" herzubringen, mit denen sie sich in einem zärtlichen Einverständnis befand und seit ihrer Pubertät kam sie immer wieder her, um, wenn sie keinen "Freund" gefunden hatte oder sie einfach keinen wollte, sich selbst zu erfüllen.
    
    Eines Tages, Jenny war gerade 19 geworden, war sie am frühen Abend zur Scheune aufgebrochen, um sich ein oder zwei Stunden lang mit sich selbst zu vergnügen. Als sie sich aller Kleider entledigt hatte und damit begann, Hand an sich zu legen, wurde die Stille von den Stimmen zweier Menschen ...
    ... unterbrochen. Da die Stimmen schnell näher kamen, schreckte Jenny auf und wurde kreide bleich. Für eine Flucht war es bereits zu spät und so versteckte sich Jenny, ihre Kleidung hatte sie noch schnell zusammen gerafft, ohne zu bemerken, dass sie ihren Schülerausweis in der Eile verloren hatte, auf dem Boden der Scheune, vom dem sie aus alles überblicken konnte. Sie erkannte Boris, den russischen Pferdepfleger auf dem Hof ihres Vaters, ein ehemaliger Don- oder Wolgaschiffer, wie es allgemein hieß und seine Begleiterin.
    
    Jenny hockte sich, so nackend wie sie war, ohne dabei etwas wie Scham zu empfinden, hin, so dass die beiden sie nicht sehen konnten: sie hatte keine Lust jemanden eine Erklärung für ihre nackte Anwesenheit in der Scheune - was zugegeben für eine gerade mal Neunzehnjährige peinlich genug ist - geben zu müssen, dabei als schamlos zu gelten und zum Gesprächsthema der näheren Umgebung zu werden; kurz sie hoffte, bald schon, ihr Versteck verlassen zu können. Fortsetzung folgt. 
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