Beziehungsunfähig 08
Datum: 02.02.2019,
Kategorien:
Erstes Mal
Autor: by1nerWieK1ner
... entgeistert und nervlich dem Ende nahe, nickte der Typ ihr zu. Also ich.
Olive griff in ihre Seitentasche und zog einen Zettel heraus. Steckte ihn zwischen meine tauben Finger.
"Bis Morgen! Freu mich!"
Stieg aus. War weg.
Fassungslos sah ich ihr zu, wie sie in den Bahnhof entkam. Sah auf den Zettel.
Eine Adresse stand darauf. Die Schrift war an den Rändern ausgefranst. Ich tippte auf Handschweiß.
Ich holte Olive, fast pünktlich, wie vereinbart ab. Das ich etwas zu spät kam lag daran, das ich mich auf dem Hinweg ziemlich verfranst hatte und dadurch einen größeren Umweg gefahren bin.
Als ich in die auf dem Zettel genannte Straße einbog sah ich einen Mann mittleren Alters an der Straße den Bürgersteig kehren. Dieser Mann sah zu mir, schaute auf mein Kennzeichen. Sobald er es lesen konnte, zeigte er auf ein Haus. Ich konnte zwar nur Vermuten, dass er wirklich mich meinte, hielt aber vorsichtshalber dort an. Als ich ausgestiegen war und um mein Auto herum zu dem Mann auf dem Bordsteig ging, erkannte ich ihn. Von den vielen Malen, als er Olive morgens zur Arbeit brachte. Ihren Vater.
Wir tauschten zur Begrüßung ein paar Floskeln aus, wobei er mich unverhohlen musterte.
Schließlich schien er ausreichende Informationen von mir abgescannt zu haben; er drehte sich Richtung Haus und rief nach seiner Tochter. Ihr Besuch wäre da. Kaum hatte er dies getan, ging er zur Eingangstür und dann hinein. Da er sie nicht richtig schloss hörte ich ihn weiterhin gedämpft ...
... sprechen.
"Und denke dran, nicht nach Elf Uhr."
"Ja, Papa." erkannte ich Olives Stimme. Und da trat sie auch schon ins Freie.
Ich will jetzt nicht so einen Blödsinn schreiben, dass es mir bei ihrem Anblick schier den Atem verschlug oder dergleichen. Aber ich verspürte eine enorme Erleichterung bei ihrem Anblick. So hatte ich mir die Verabredung jedenfalls nicht bloß aus einem Missverständnis heraus eingebildet.
Sie war eigentlich gar nicht raus geputzt, wie ich es in dem Moment befürchtet hatte, als sie zur Tür hindurch trat, sondern war ganz normal gekleidet. So wie ich.
Wir begrüßten uns, stiegen ein und fuhren dem Abenteuer entgegen.
Dieses Abenteuer bestand dann doch bloß aus einem ausgedehnten Spaziergang. Durch meine Verspätung war es nach halb Acht geworden, als ich Olive einlud. Dann hatten wir, durch die halbe Stunde Fahrzeit pro Strecke gerade mal knapp zwei Stunden. Aus meiner Sicht zwei sehr schöne Stunden. Ich zeigte ihr die, meiner Ansicht nach, sehenswerten Dinge in meiner Heimatstadt. Olive kannte, nach eigener Aussage, im Grunde genommen nur die Strecke zwischen Bahnhof und Krankenhaus. Und war sichtlich überrascht, was es alles zu sehen gab.
Und wir unterhielten uns dabei. Über alles und gar nichts. So verging die Zeit wie im Fluge. Kurz nach halb elf machten wir uns dann auf den Rückweg.
Während ich Olive nach Haus fuhr realisierte ich langsam aber sicher, dass ich es nie im Leben schaffen würde, sie pünktlich daheim ab zu setzen. Ich ...