1. Ein kahles Feld


    Datum: 14.02.2019, Kategorien: BDSM Autor: Erpan

    ... Deutschland einzuführen. Das war an und für sich nicht verwunderlich, jeder war damals - und ist hoffentlich auch heute! - daran interessiert, Wassersparvorschläge zu machen, schließlich winkten einem bei jedem ernstzunehmenden Vorschlag Tausende von Euros seitens der Bundesregierung, nicht wahr? Aber in diesem Fall war die Reaktion der so genannten Öffentlichkeit anders als sonst, ganz abgesehen von der Weigerung der Regierung, die versprochene Belohnung auszuzahlen - angeblich wegen des fehlenden Innovationsgehalts des Vorschlags, eine Unverschämtheit angesichts der Tatsache, dass gerade dieser Bericht zu Lex Pubes geführt und letztlich Wassereinsparungen ermöglicht hat, die bereits heute, den ersten Hochrechnungen zufolge, in Tausenden von Hektolitern jährlich zu messen waren.
    
    Nun, normalerweise liest kein Schwanz die Berichte der Völkerkundler - man hat schließlich genug mit sich selbst zu tun, nicht wahr? -, aber diesmal lag der Fall anders, oder anders gesagt, die besagte Wandzeitung lag im Blickwinkel einer jungen Nonne des nahe gelegenen St.Anna-Klosters auf ihrem Weg zum Isartor, wo sie allabendlich bei der Speisung der Armen half. Im Nachhinein betrachtet konnte es gar nicht ausbleiben, dass irgendeine Nonne jene Wandzeitung las - die weiblichen Orden erfreuten sich wegen der wenig schmeichelhaften Alternativen eines enormen Zulaufs -, aber diese eine war besonders empfindsam und besaß zudem noch den Mut, die Ungeheuerlichkeit des Vorschlags ihrem ...
    ... Spiritual zuzuflüstern, der, dem Namen Schlafinger verpflichtet - man munkelte, er wäre mit einem bedeutenden, einst für Glaubensfragen zuständigen Kurienkardinal und späteren Papst eng verwandt -, gar nicht anders konnte als die ganze Geschichte weiter zu tragen, bis der Erzbischof von München und Freising ein feuriges, seinem Amt und Alter nicht mehr zuzutrauendes Pamphlet veröffentlichte, natürlich an der Südseite des Doms und natürlich in großen, violetten Lettern - weiß der Teufel, wo sie die farbige Kreide her hatten.
    
    Und da seit jeher alles, was das bischöfliche Ordinariat oder gar der Bischof persönlich zu sagen haben peinlich genau ver- und befolgt wird, war das der Beginn des Unglücks, eines Unglücks allerdings, das von den Grünen sowie einigen perversen aus unerfindlichen Gründen Schlagzeiler genannten Personen schon zu jenem frühen Zeitpunkt als Segen für die Menschheit bezeichnet wurde. Zwar waren die wesentlichen Stellen des Pamphlets aus Jugendschutzgründen in lateinischer Sprache verfasst, trotzdem wusste bald das ganze Land, worum es darin ging: Der Bischof geißelte in scharfer Form den Versuch gewissenloser Kreise, die allgemeine Not zu missbrauchen, Menschen zu unzüchtigen Handlungen zu verleiten. Er sagte nicht, wer diese Kreise waren, auch die Handlung direkt zu benennen vermied er geschickt, aber er sagte doch genug, um bei seinen Schäfchen einen Sturm der Entrüstung zu entfachen. Und diese Entrüstung war echt, sie alle wussten: Es ging um ihr Fell. ...
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