1. Ziemlich beste Freunde - Bestimmung


    Datum: 01.04.2019, Kategorien: Erotische Verbindungen, Autor: byMatteo4V

    ... beobachte ich dich verstohlen. Von Nervosität entdecke ich bei dir keine Spur, im Gegenteil. Der Kuss, den du mir einen unbeobachteten Moment später zuwirfst, das verschmitzte Grinsen mit dem du dich dem Gespräch entziehst und auf die Eingangstür zusteuerst...all das ist auffällig unauffällig.
    
    "...Toilette...der Sekt..." fange ich als Fetzen auf. Und ich registriere noch etwas: Du lässt die Tür hinter dir einen Moment zu lange offen stehen...
    
    Dein künftiger Mann wendet mir zwanzig Meter entfernt den Rücken zu. Unauffällig bahne ich mir den Weg durch die Hochzeitsgäste und schlendere die Stufen zum Eingang des Standesamtes empor.
    
    Drinnen erklingt leise Musik. Ich schaue mich um und sehe hinter der nächsten Ecke einen weiß-beigen Hauch von Stoff hervorblitzen.
    
    "Hierher!" Der Seitengang ist völlig leer, die Büros links und rechts verwaist. Und abgeschlossen, wie ich nach einem vorsichtigen Versuch feststelle. Aus der Nähe siehst du noch traumhafter aus als draußen von fern. Deine Augen strahlen mich an. Während ich noch überlege wie ich dich umarmen kann ohne Frisur, Make-Up, Kleid - und Unterwäsche - zu derangieren beugst du dich bereits zu mir und schenkst mir einen langen Kuss.
    
    "Sie dürfen die Braut jetzt küssen..." murmele ich mit geschlossenen Augen...und merke wie meine Hände bereits wieder auf Wanderschaft gehen. Die Macht der Gewohnheit. Ich taste mich bis zum Strumpfband vor als du dich mir entziehst.
    
    "Stopp."
    
    Entgegen dieser konsequenten Ansage ...
    ... wird unser Kuss zunehmend leidenschaftlicher. In meinen Gedanken höre ich dich "Benutz mich" seufzen, um kurz darauf frisch gevögelt vor den Standesbeamten zu treten...Sie dürfen die Braut jetzt von ihrem Slip befreien...
    
    Deine Hände suchen meine und wir halten uns fest, versuchen irgendwie wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Heute nicht.
    
    Eine Stunde später strömt die Hochzeitsgesellschaft aus dem Standesamt und nach den obligatorischen Fotos weiter zur Feier. Ihr Weg führt an einem kleinen Cafe vorbei, vor dem sich ein schwer gestresst wirkender Geschäftsmann am Tisch hinter seinem Laptop vergräbt.
    
    Im Vorbeigehen streift mich unauffällig deine Hand. Ich sehe den Ring an deinem Finger blitzen. Du strahlst. Du bist angekommen.
    
    Als ich eine Stunde später daheim die Tür aufschließe weiß ich nicht mehr ob die vergangenen Erlebnisse real oder nur ein Traum waren. Der ganze Tag fühlt sich einfach nur unwirklich an. In Gedanken an Engelslocken, heiße Küsse und ein Strumpfband gieße ich mir einen Whiskey ein und schicke einen stummen Toast auf die Braut meiner Träume gen Himmel.
    
    In ein paar Wochen werden wir uns wiedersehen. Für eine Nacht...und danach noch eine...vielleicht unendlich viele Nächte, gefolgt von ebenso vielen heimlichen Treffen. Immer kurz vor der Katastrophe...Wir werden spielen, zärtlich und hart, erschöpft nebeneinander einschlafen, uns beim Aufwachen lieben und diese Welt auskosten als gäbe es kein Morgen. Nur ein Irgendwann.
    
    Und wie in jeder ...