1. Mystere


    Datum: 11.04.2019, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: byGesa

    ... Beide Männer schätzte sie auf Mitte zwanzig. Mao und Maria kannten sich anscheinend sehr gut, nach der Art der vertrauten Begrüßung zu urteilen.
    
    Der Stationskommandant nahm deutlich Abstand von dem 2 x 2 m messenden Quadrat, auf dem sie sich drängten. Er drückte einen Knopf und ein kleiner Roboter kam hereingerollt. Der Roboter deponierte mehrere Flaschen am Rande des Quadrates. „Das sind die radioaktiven Isotope, die hoffentlich den Transport auslösen werden." erläuterte er.
    
    Das waren auch die letzten Worte, die sie von ihm hörte. Im nächsten Moment befand sich die kleine Gruppe in einer Halle. Hier klatschte eine Gruppe von gut dreißig Leuten Beifall. Maria erläuterte schnell und leise: „Der Beifall galt dem Abschied von den beiden ‚Rückkehrern', die in diesem Moment auf der Station ankommen sind."
    
    Johanna war leicht irritiert und sah Maria fragend an und flüsterte leise zurück: „Wieso nur zwei Rückkehrer, wenn fünf neue hinzukommen? Ich habe gehört, dass man nach ca. zehn Jahren zurückkehrt?"
    
    Maria nickte schnell. Zu schnell, dachte sich Johanna. Sie wurde sofort misstrauisch. Ihr Umgang mit den herrischen Chinesen hatte sie gelehrt, wann man vorsichtig sein musste. Hier gab es etwas, über das man beunruhigt sein konnte, das stand jetzt fest. Ihre Intuition war stark genug, um sie darin sicher sein zu lassen.
    
    Maria erklärte den Sachverhalt ruhig, aber ihr Unterton verriet eine gewisse Nervosität: „Wir bauen die Bevölkerung langsam auf, aber wir können ...
    ... nicht mehr als fünf herunterschicken. Wenn wir nicht mehr als zwei pro Jahr zurückholen, dann werden wir demnächst eine stabile Bevölkerung um 60 Leute herum erhalten."
    
    Johanna brauchte nicht lange um eine Überschlagsrechnung aufzustellen. Sie zögerte um die Frage zu stellen, aber sie konnte einfach nicht anders: „Die Station besteht doch schon über 30 Jahre, wie kann es denn sein, dass sechzig Leute noch nicht erreicht sind?"
    
    Maria schaute sie etwas betroffen an: „Die meisten realisieren das erst nach einer Weile, aber ich will es nicht verheimlichen. Die Anzahl der ‚Unfälle' fluktuiert, aber wir haben im Schnitt drei tödliche Unfälle pro Jahr, in Ausnahmen haben wir aber bis zu sechs zu beklagen. Nach zwölf Jahren besteht eine durchschnittliche Überlebenswahrscheinlichkeit von rund 40%."
    
    Johanna erblasste. Sie hatte es ja gesagt bekommen, aber dass mehr als jeder zweite Kandidat bei dem Unterfangen um Leben kam, war ihr nun wahrlich nicht bewusst gewesen. Sie war sprachlos.
    
    Maria versuchte sie zu beruhigen: „Das ist nur eine Durchschnittszahl. Manche sind geschickt oder gut geeignet für diese Aufgabe. Es gilt das richtige Verhältnis von Risiko und möglichem Gewinn zu erzielen. Es gibt eine Punkteliste für den Ertrag an Drogen. Der erste Platz ist für den vorgesehen, der den höchsten Gesamtertrag für die M-Loge erzielt hat. Besonders manche Frauen versuchen mit einem geringen Risiko dieses Ziel zu erreichen, aber jedes zusätzliche Jahr nach Jahr zwölf steigert das ...