1. Polyamorie 01


    Datum: 01.05.2019, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byBlackHatNCat

    ... zuvor in der Küche noch Ähnliches. „Aber das ist nicht alles, was für uns beide zählen darf. Ich muss auch an Lisa und Lena denken, an das
    
    wir
    
    . Das sind nicht nur wir zwei oder drei,
    
    wir
    
    ist eine Gemeinschaft, eine Familie, die mal kleiner wird oder auch mal größer.
    
    Wir
    
    , das sind nicht nur du, Yasmin, und ich, dazu gehören auch Lena und Lisa, denn
    
    wir
    
    sind eine Familie."
    
    Yasi sah mich ruhig an, setzte sich zu uns aufs Bett und sagte: „Ich muss auch an meine Familie denken. Meine Mutter, meinen Vater, was ist, wenn sie
    
    das
    
    hier herausbekommen. Wir sind türkisch, da ist man nicht so tolerant. Ich kann nicht mit euch in einer offenen Beziehung leben und alle Türen hinter mir schließen. Bei mir ist das anders. Auch wenn ... Wie sagtest du vorhin so schön: ‚Wenn du nicht da bist, tut mir die Brust so weh, ich könnte mir dann mein Herz herausreißen?!' So werde ich mich fühlen, wenn ihr nach Hannover zurückfahrt. Damit es nicht unerträglich für mich wird, muss ich jetzt gehen.", sie beugte sich vor. Unsere Lippen berührten sich sanft.
    
    „Yasi, nicht ...", fing ich an, aber sie legte ihren schlanken Zeigefinger auf meinen Mund und schüttelte leicht den Kopf. Dann drehte sie sich um, nahm ihre Sachen und ging.
    
    Ich war wie paralysiert. Ich wollte aufstehen, doch ich konnte mich nicht bewegen. Mir wurde schwindelig. Wie in einem Traum sah ich, Lena hinter ihr herlaufen. Sie wollte Yasi aufhalten, aber meine Seelenverwandte lief einfach ...
    ... weiter.
    
    Ich spürte einen Schmerz in meiner Brust. Mein Herz wurde mir in diesem Moment herausgerissen.
    
    Kapitel 11 -- Herz und Seele
    
    Mittwoch, 02.11.2016, Nürnberg
    
    Anmerkung des Autors: Dieses Kapitel erzählt die Ereignisse von Kapitel 10 aus Yasis Sicht.
    
    Yasmin
    
    Ich bin richtig glücklich, meine beste Freundin Lena ist wieder da. Leider bleibt sie nicht, sie ist nur für ein paar Tage wieder in Nürnberg. Nach dem Tod ihrer Eltern muss sie mit ihrem Onkel zusammen einiges regeln, unter anderem die Wohnung auflösen. Es ist traurig, was mit Lenas Eltern passiert ist, aber noch trauriger macht es mich, dass sie nach Hannover ziehen wird. Dennoch freue ich mich darauf, sie endlich wiederzusehen.
    
    In Hannover scheint es ihr gut zu gehen. Sie hat mir gemailt, dass sie eine Sex-Beziehung zu ihrem Onkel und ihrer Cousine hat. Nun gut, er ist nicht ihr richtiger Onkel, da sein verstorbener Bruder nicht ihr Vater war. Aber mit Onkeln ins Bett gehen, damit kenne ich mich aus.
    
    Als ich im Urlaub in der Türkei beim Bruder meiner Mutter war, wurde das von mir verlangt. Meine Eltern sagten es nicht direkt, aber Anne, das ist türkisch für Mama, so nenne ich sie, machte vor dem Abflug so eine Andeutung. Ich sollte meinem Onkel doch hin und wieder zeigen, wie dankbar ich war, dass er mich bewirtete. Ich sollte ihm für seine Gastfreundschaft im Gegenzug zu ‚Diensten' sein. Dafür ging sie vorher extra mit mir zum Frauenarzt und hat mir die Pille besorgt.
    
    Auch wenn ich nicht gern daran ...
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