Göttinnenspiel
Datum: 05.05.2019,
Kategorien:
BDSM
Autor: bybesslamess
... Stiegen herauf. Er lässt sich von der Menge mitspülen wie von einer warmen Strömung im Ozean, und er summt leise zur Aufzugmusik vor sich hin. Zugegeben, er hat immer noch kein Halsband, und gestern nacht auf dem Heimweg war er verstört, voll von all den Gedanken, die ihn mit ihrer Lautstärke und ihrem Locken verwirrten. Er weiß aber auch, dass er heute abend schon wieder bei Bernadette sein wird, die verschwörerisch meinte, sie könnten doch all das gute Essen nicht einfach verderben lassen.
Freilich versteht Winston nicht, was Bernadette von ihm will. Andererseits, ist das nicht ein Beweis für das, was gesagt wird: dass Männchen nicht zum Verstehen geboren sind; und wie es schrecklich gewesen sein muss damals, in der Brutalzeit, als die Männchen in Horden durchs Land zogen und die Zerstörwut, die aus den Peewees troff, auf die Welt ließen. Winston schüttelt sich und schickt schnell ein Stoßgebet zu Edita. Schnell denkt er daran, wie er heute abend für Bernadette kochen wird. Gleich fühlt er sich wieder gut.
Wie tief ist der Fall aus der Höhe! Entsetzen ist über ihm, als eine Sicherheitsgöttin den Raum betritt, sich grußlos kurz umsieht und dann zu Renés Tisch geht. Sie streckt den behandschuhten Arm aus. "Das Buch", bellt sie tiefstimmig. René ist zuerst zu verwirrt, um zu reagieren, also wird sie lauter: "Das Buch her!" erfüllt ihre Stimme den Raum, und ihr Finger zeigt.
Zitternd nimmt René das Buch in die Hand, streichelt es sanft mit den Fingern, und sieht die ...
... Sicherheitsgöttin verunsichert an. "Willst du gern mitkommen?" fragt sie gelangweilt.
René schüttelt den Kopf, wendet den Blick ab und gibt ihr das Buch.
Die Sicherheitsgöttin marschiert hinaus. Die Männchen schauen einander an. Sie sind zu entsetzt, um etwas zu sagen. Als Adrian angequietscht kommt, findet er kaum einen Gruß. Er rückt seine Brille zurecht.
"Brief für B.S." krächzt er und räuspert sich. B.S. steht auf, nimmt den Brief schwankend und dankt tonlos. Das Quietschen verklingt in der Ferne.
"10 Uhr", sagt B.S und versucht einen Scherz. "Soll ich euch meine Lageradresse sagen, wenn ich sie habe?"
Keiner lacht.
Zehn Minuten vor zehn steht B.S. auf, räuspert sich, rückt seine Krawatte zurecht und geht schnell hinaus. René und Winston heben beide die Hand wie Synchrontänzer. René kräuselt die Stirn. Winston starrt eine Weile blicklos auf den leeren Tisch in der andern Ecke, dann beeilt er sich, mit der Arbeit weiterzukommen.
Um zwanzig nach zwölf ist ein Geräusch an der Tür. Ein Luftzug strömt durch den Raum, weht ein Männerparfum mit sich - die Tür schwingt freudig auf, und herein tritt voller Schwung B.S., ein breites Lachen auf seinem Mund.
Er setzt sich auf seinen Platz, legt die Hände gockelhaft stolz in den Nacken.
"Schön, dass du wieder da bist", sagt Winston lächelnd. Die Anspannung macht sich Luft: Alle drei kichern los, dann lachen und kreischen sie. René steht sogar auf und macht ein paar Tanzschritte.
Schließlich haben sie sich ...